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unter Mitarbeit von Konstanze Kremtz und Sven Rössel
Andreas Hammerschmidt (1611 – 1675), jahrzehntelang als Organist an St. Johannis in Zittau tätig, gehört zu den produktivsten und populärsten Komponisten des 17. Jahrhunderts. Seine Werke – geistliche Chor- und Ensemblemusik, aber auch Kammermusik, Lieder und Tänze – erschienen oft in mehreren Auflagen, denen renommierte Zeitgenossen – darunter der Dresdner Hofkapellmeister Heinrich Schütz und der Hamburger Dichter Johann Rist – rühmende Worte voranstellten.
Vornehmlich aufgrund der Fülle – nachzuweisen sind mehr als 700 Kompositionen – ist Hammerschmidts OEuvre erst ansatzweise erschlossen. Mit einer Edition, die von Prof. Michael Heinemann und Konstanze Kremtz, beide tätig an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, und Sven Rössel, dem aus Zittau stammenden Direktor der Kreismusikschule Dreiländereck, betreut wird, soll nun erstmals eine Gesamtschau dieses Werks geboten werden.
Nur selten werden die Beziehungen Andreas Hammerschmidts zur Stadt Zittau so deutlich wie in der Vorrede zu seiner Kirchen- und Tafel Music von 1662. Die Widmung, die Hammerschmidt seinem Werk voranstellte, nimmt nicht nur Bezug auf die Weihe der wiederaufgebauten Klosterkirche wenige Wochen vorher, sondern ist zugleich eine Reverenz an den Initiator des Projekts, den Bürgermeister Heinrich von Heffter. Hammerschmidts Publikation erscheint auffällig heterogen disponiert. Denn so leicht in den ersten Stücken der Sammlung eine Dokumentation der Festmusik zur Einweihung der Kirche erkannt werden kann, so schwer fällt es, die bunte Folge von Choralbearbeitungen und Psalmvertonungen, von Kompositionen für Weihnachten und Ostern, von Dialogen und Solonummern aus dem Hohelied einem schlüssigen Konzept zu subsumieren. Mit dem Vorzeichen von „Festmusik“ aber, von sorgsam verlesenen Einzelstücken, die nicht einer einheitlichen Machart folgen, sondern gerade umgekehrt in der Vielfalt satztechnischer Möglichkeiten Zeugnis von der Kunstfertigkeit eines Komponisten und der Leistungsfähigkeit der Musiker vor Ort geben, wird eine andere Intention erkennbar: Der Band dient der Reputation der Stadt selbst.
Um sich auf der Höhe der Zeit zu präsentieren und in der Konkurrenz der mitteldeutschen Städte und Residenzen bestehen zu können, reichte es um die Mitte des 17. Jahrhunderts nicht mehr aus, lediglich die aktuellen Techniken von Monodie und der Integration selbständiger Instrumentalstimmen zu beherrschen. So konnte eine Publikation, mit der ein Nachweis geführt werden sollte, nicht nur den Anschluss an die Zentren des Musiklebens gefunden zu haben, sondern einen gewichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Musik schlechthin zu leisten, sich nicht auf eine Adaption bewährter Techniken und Verfahrensmuster beschränken. Infolgedessen finden wir unter den 22 Stücken der Kirchen- und Tafel Music drei Werke eines neuen Genres, der „Sonata con voce“ als Kombination eines reich differenzierten Instrumentalsatzes mit einer solistischen Gesangsstimme – in Italien bereits bekannt, nördlich der Alpen aber bisher nur sehr vereinzelt gepflegt.
Eine Übersicht der Andreas-Hammerschmidt-Gesamtausgabe finden Sie als pdf-Datei unter folgendem Link:
https://vkjk.de/files/artikelbilder/noten/Bandgliederung_Hammerschmidt.pdf
Inhalt
Vorwort zur Gesamtausgabe
Einführung
Noten
Kirchen- und Tafel Music (1662) (HaWV 615-636)
1 Diß ist der Tag
2 Sonata super Nun lob mein Seel
3 Herr unser Herrscher
4 Herr ich habe lieb die Stäte
5 Christ lag in Todes Banden
6 Verley uns Friede
7 Mein Freund ist mein. Dialogus
8 Erbarm dich mein O Herre Gott
9 Nun dancket alle Gott
10 Allein zu dir Herr Jesu Christ. Dialogus
11 Ich suchte des Nachts
12 Der Herr erhöre dich
13 Wach auf meine Seele
14 Hertzlich lieb hab ich dich
15 Ein iegliches hat seine Zeit
16 Ach wie ist doch alles Eytel
17 Was betrübstu dich meine Seele
18 Von Himmel hoch
19 Ich wil den Herren loben allezeit
20 Sonata Herr hadre mit meinen Haderern
21 Sonata super Gelobet seystu Jesu Christ
22 Wo bleibt die Brüderliche Lieb
Kritischer Bericht
Festeinband
21 x 29,7 cm
424 Seiten
Deutsch
ISBN: 978-3-98753-002-9
ISMN: 979-0-50258-293-7