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Was geschieht an jenem Montag, dem 11. März 1743? In einem Leipziger Privathaus kommt erstmals eine neue Konzertgesellschaft zusammen. Die 16 Gründer dieser Gesellschaft zahlen einen hohen Jahresbeitrag. Allein schon damit unterscheidet sich das „Leipziger Concert“, wie die 16 ihr Unternehmen nennen, deutlich von den bestehenden Collegia musica. Anders als bei diesen studentischen Musiziergemeinschaften hat zudem kein einzelner Musiker die Gesamtleitung inne, sondern rekrutiert sich aus dem Kreis der zahlenden Mitglieder ein mehrköpfiges außermusikalisches Management. Das ist vollkommen neu für die Handels-, Messe- und Universitätsstadt.
Wer sind die Akteure jenes 11. März 1743? Die Gründungsversammlung setzt sich aus Adligen und Bürgern zusammen. Die namentlich bekannten Gründer sind junge Männer um die 27. In der 16-köpfigen Kapelle, die bei der ersten Zusammenkunft an jenem Montag musiziert, spielen die Leipziger Stadt- und Kirchenmusiker gemeinsam mit ausgewählten Studenten. Keiner der Beteiligten ahnt, dass er an jenem 11. März 1743 der Geburtsstunde des späterhin weltberühmten Gewandhausorchesters beiwohnt.
Was geschieht an jenem Donnerstag, dem 19. Oktober 1893? Ein falsches Jubiläum wird zur falschen Zeit gefeiert. Nicht die Gewandhaus-, sondern die Leipziger Abonnementkonzerte bestehen seit 150 Jahren, und nicht im Oktober, sondern im März erfolgte deren Gründung. Unter den Zeitzeugen erhebt sich jedoch keine einzige Stimme, die das Doppelfalsche öffentlich benennt, gar kritisiert. Also kann auch die Nachwelt sich die Kritik schenken.
Wohin wird nun, im Fin de Siècle, die Reise führen? Wie wird das Orchester die gewaltigen Umbrüche des 20. Jahrhunderts erleben, mit welchen seelischen wie gleichermaßen moralischen Blessuren sowohl aus den beiden Weltkriegen als auch den beiden deutschen Diktaturen hervorgehen?
Dem Weg von den Anfängen zu Lebzeiten Johann Sebastian Bachs bis zur Gegenwart mit dem 21. Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons spürt spürt die „Neue Chronik des Gewandhausorchesters“ in zwei Bänden nach. Zahlreiche Details, zusammengetragen, erforscht und erzählt von Gewandhausarchivar Claudius Böhm, zeichnen ein differenziertes Gesamtbild.
Der Autor Claudius Böhm, Jahrgang 1960, ist seit 1991 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Gewandhaus zu Leipzig und Leiter des Gewandhausarchivs sowie seit 1992 Redakteur und Autor für das Gewandhaus-Magazin. Im Verlag Klaus-Jürgen Kamprad sind bereits mehrere von ihm verfasste oder herausgegebene Bücher erschienen, beispielsweise „Johann Adam Hiller. Kapellmeister und Kantor, Komponist und Kritiker“, „Das Gewandhaus-Quartett und die Kammermusik am Leipziger Gewandhaus seit 1808“ und „Mahler in Leipzig“.
Band I
Kapitel I 1743 bis 1763 Das ist völlig neu für Leipzig
Kapitel II 1763 bis 1781 Mit den Sängerinnen beginnt die Blüte
Kapitel III 1781 bis 1786 Die Machtelite zieht ins Gewandhaus ein
Kapitel IV 1786 bis 1795 Das Orchester steht auf
Kapitel V 1796 bis 1805 Die Stadt kauft sich ein Theater
Kapitel VI 1805 bis 1817 Drei Gewandhäusler werden Kunstgeiger
Kapitel VII 1817 bis 1827 Die Gemeinschaft zerbricht
Kapitel VIII 1827 bis 1835 Die Kürzungsbefürworter haben Erfolg
Kapitel IX 1835 bis 1840 Der große Wurf gelingt
Kapitel X 1840 bis 1847 Der Schuss geht nach hinten los
Kapitel XI 1847 bis 1863 Die Trauerarbeit wird nicht gewürdigt
Kapitel XII 1864 bis 1868 Die Theaterdirektoren applaudieren nicht
Kapitel XIII 1868 bis 1881 Plötzlich wächst der Klangkörper
Kapitel XIV 1881 bis 1893 Die Politiker sind historisch informiert
Band II
Spielstätten des Gewandhausorchesters
Kapitel XV 1893 bis 1895 Das Publikum ist des Kapellmeisters müde
Kapitel XVI 1895 bis 1898 Die neue Ära bricht nicht an
Kapitel XVII 1899 bis 1912 Zurücknehmen geht nicht mehr
Kapitel XVIII 1912 bis 1920 Das beste Pferd wird vorgespannt
Kapitel XIX 1920 bis 1931 Die Stadt fasst einen folgenreichen Beschluss
Kapitel XX 1931 bis 1934 Das Orchester betritt die Bühne Europas
Kapitel XXI 1934 bis 1945 Das Gewandhaus wird gleichgeschaltet
Kapitel XXII 1945 bis 1958 Von Normalität kann keine Rede sein
Kapitel XXIII 1958 bis 1960 Drei kommen, zwei gehen, einer bleibt
Kapitel XXIV 1960 bis 1970 Die neue Oper weckt Heimatgefühle
Kapitel XXV 1970 bis 1981 Der Kandidat stellt eine Bedingung
Kapitel XXVI 1981 bis 1990 Das Gewandhaus nimmt Flüchtlinge auf
Kapitel XXVII 1990 bis 1997 Der Chef ist anderweit beschäftigt
Kapitel XXVIII 1998 bis 2018 Er kommt, sieht und hört zu
Nachwort
Anhang Ein Dokument aus der Frühgeschichte des Großen Konzerts
Festeinbände mit Schutzumschlag
19,5 x 26 cm
Band 1: 408 Seiten | Band 2: 436
Band 1: 209 Abbildungen teilweise vierfarbig | Band 2: 214 Abbildungen teilweise vierfarbig
2 Bände (nur gemeinsam erhältlich)
Deutsch
ISBN: 978-3-95755-628-8