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Seit der Einführung der Reformation in Leipzig bildete die evangelisch-lutherische Konfession eine stabile Basis für das religiöse und soziale Zusammenleben. In die pulsierende Handelsmetropole kamen jedoch besonders zu Zeiten der drei jährlichen Messen Menschen aus ganz Europa und darüber hinaus mit unterschiedlichen Konfessionen und Religionen. Die Stadt und die evangelisch-lutherische Kirchenbehörde wachten streng über „unliebsame“ Glaubensausübungen. Dennoch begann um 1700 unter der Regierung des sächsischen Kurfürsten August des Starken – nicht zuletzt aus machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen – eine Lockerung der bis dahin weitgehend religiösen Einheitlichkeit. So entstanden in den folgenden Jahren eine evangelisch-reformierte, eine katholische und eine griechisch-orthodoxe Gemeinde. Jüdische Händler durften während der Handelsmessen eingeschränkt ihre Religion ausüben.
Die Kabinettausstellung beleuchtet die religiöse Situation in Leipzig zur Bach-Zeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Zudem geht sie der Frage nach, inwieweit der evangelisch-lutherische Thomaskantor Johann Sebastian Bach mit anderen Konfessionen in Berührung kam. Zu den wertvollsten Exponaten gehören Stimmen aus der Missa h-Moll BWV 232 (Kyrie und Gloria der späteren h-Moll-Messe), die Bach dem katholischen Kurfürsten widmete. Zahlreiche weitere Exponate, darunter Dokumente zur katholischen und evangelisch-reformierten Gemeinde, ein in Leipzig verfasstes Koran-Lexikon oder die Beschreibung einer heimlichen jüdischen Hochzeit, zeugen von dem langwierigen und schwierigen Prozess einer Annäherung der Glaubenswelten. Die Ausstellung wird mit dem vorliegenden reich bebilderten Katalog dokumentiert.
Broschur
21,0 x 14,8 cm
48 Seiten
zahlreiche vierfarbige Abbildungen
Deutsch, Englisch
ISBN: 978-3-95755-616-5