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Die vierte CD der Serie „Orgeln in Thüringen“ stellt ein Instrument vor, das als prototypisch für den Zeitgeist der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland gelten kann. In dieser Zeit brachen viele Kirchgemeinden vor allem in wohlhabenderen Städten ihre als veraltet geltenden barocken Orgeln ab und ließen neue Großinstrumente errichten. So kam auch die spätgotische Johanneskirche in Saalfeld 1894 zu einer neuen Orgel, dem op. 624 der Frankfurter Firma Wilhelm Sauer. Es entstand eine romantische Großorgel mit drei Manualen und 50 Registern, die nur einmal, 1932, umgebaut wurde, also noch viel Originalbestand enthält. Bei einer Restaurierung 1993 bis 1996 wurden 16 Sauer-Register rekonstruiert. Das Barockgehäuse und die dadurch bedingte Aufstellung der Werke lassen die Orgel heller klingen, als es für die Erbauungszeit typisch gewesen wäre. Dietrich Modersohn ist mit dieser Orgel seit Kindesbeinen vertraut, stammt er doch aus Saalfeld und sang dort acht Jahre lang im Thüringer Knabenchor unter Walter Schönheit. 2003 kehrte er nach seinem Studium in Halle und Leipzig sowie einer Kantorentätigkeit in Frankfurt/Oder, wo „seine“ Kirche in unmittelbarer Nähe des Sauer-Firmengeländes stand, nach Saalfeld zurück. Dort übernahm er sowohl die Leitung des Thüringer Knabenchores als auch die Stelle als Kantor und Organist an der Johanneskirche. Für die CD hat er ein romantisches Orgelprogramm eingespielt, das sich von Johann Sebastian Bach, dessen Werke seit Mendelssohns „Wiederentdeckung“ alle Romantiker schätzten, bis hin zum Spätromantiker Sigfrid Karg-Elert erstreckt und das die ursprüngliche Klangidee beim Bau der Orgel wirkungsvoll demonstriert.