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Als 1998 Volker Jänig sein Amt als Kantor der Kirche St. Nicolai im schleswig-holsteinischen Mölln antrat, fand er eine technisch desolate Orgel mit klanglich ganz hervorragenden Eigenschaften und Bestandteilen aus sechs Jahrhunderten vor. Unter anderem auf Basis einer sorgfältigen Bestandsaufnahme und eines internationalen Symposiums im Jahr 2009 entstand ein Konzept, das möglichst viel des historisch überaus wertvollen Pfeifenwerks in musikalisch sinnvoller Weise ordnete. Dies wiederum führte zu einer Fokussierung auf die Bestände von Jacob Scherer (1558) und Christoph Julius Bünting (1766). Neu zu fertigen war nahezu die gesamte technische Anlage. Die anspruchsvolle Aufgabe wurde der Werkstatt Flentrop Orgelbouw in Zaandam (Niederlande) anvertraut, welche die Arbeiten 2018 bis 2022 ausführte.
Das Ergebnis ist in mehrfacher Hinsicht von großer Bedeutung. Realisiert wurde ein technischer Neubau. Anstatt einen gewachsenen bzw. im 20. Jahrhundert eher „gewucherten“ Zustand zu konservieren, wurden hier Teilwerke und Register gemäß ihrer Entstehungszeit zusammengestellt. Hervorzuheben ist dabei der nun größte zusammenhängende Bestand an klingendem Material von Jacob Scherer. Die musikalische Handschrift von Christoph Julius Bünting tritt im Hauptwerk und im Rückpositiv zutage. Integriert in dieses einzigartige Ensemble sind die wohl ältesten spielbaren Orgelpfeifen Deutschlands von 1436.
Die erste CD am neuen Instrument liegt nun vor, eingespielt von Arvid Gast und Pieter van Dijk, die maßgeblich am neuen Konzept beteiligt waren, sowie Thimo Neumann, dem heutigen Kantor der Kirche St. Nicolai. Die Aufnahmen demonstrieren eindrucksvoll die Möglichkeiten der Orgel zwischen einem norddeutsch-hanseatischen Repräsentationsinstrument einerseits und einer galanten Orgel fast mitteldeutscher Prägung andererseits.