- Beschreibung
- Audio/Video
- Details
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Straßburger Neustadt errichtet, das damals expandierende sogenannte
deutsche Viertel der Stadt, welches kürzlich zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die drei in dieser Zeit entstandenen, für die vorliegende Gesamtaufnahme der Orgelchoräle von Johannes Brahms ausgewählten historischen Orgeln sind unersetzliche Zeugen einer außergewöhnlichen künstlerischen Blütezeit. Die drei Komponisten des Fin de siècle, von denen Jean-Michel Douiller zur Abrundung dieser Gesamteinspielung Werke aufgenommen hat, legen davon zusätzlich Zeugnis ab: Ernest Chausson, Max Reger sowie Gustav Busch. Die Werke von Chausson und Busch erleben auf dieser CD ihre Ersteinspielung. Die prächtige, französischer Ästhetik entsprechende Merklin-Orgel von 1877 des Straßburger Temple-Neuf ist das ideale Instrument für Ernest Chaussons im Winter 1896/1897 in Italien verfassten Zyklus „Vêpres du commun des Vierges“ (Jungfrauenvesper). Brahms’ Elf Choralvorspiele entstanden, als Chausson sein Werk im Licht von Fiesole komponierte, in jenem toskanischen Licht, das der deutsche Komponist so sehr schätzte. Ebenfalls 1897, zugleich auch Brahms’ Todesjahr, wurde die damals Garnisonskirche genannte heutige Sankt-Paul-Kirche samt ihrer riesigen Walcker-Orgel eingeweiht. Hier kann sich die visionäre Kraft Max Regers, eines großen Brahms-Verehrers, voll entfalten. Einige Jahre später, 1906, wurde in der Straßburger Sankt-Thomas-Kirche eine Chororgel nach Plänen von Albert Schweitzer
eingebaut. Der Art-nouveau-Stil dieses wunderbaren Instruments steht im Einklang mit dem Praeludium op. 17,1 des jung
verstorbenen Reger-Schülers Gustav Busch. Jean-Michel Douiller ist als seit 1999 amtierender Titularorganist an der evangelisch-reformierten Bouclier-Kirche in Straßburg, wo er für die Rekonstruktion der im Stil der Thüringer Orgeln zur Bach-Zeit gehaltenen Thomas-Orgel verantwortlich zeichnete, mit der Orgellandschaft in der elsässischen Metropole eng vertraut.