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„Große Orgelmusik“ muß dem Anspruch genügen, zum essentiellen Schaffen eines Komponisten zu zählen, dessen Arbeit von epochaler Bedeutung ist. Johann Sebastian Bach hat in dieser Hinsicht Maßstäbe gesetzt, die nur wenige Orgelwerke dazu legitimieren, nachfolgend als „große Orgelmusik“ gelten zu können. César Francks „Drei Choräle“ kann man sicher zu Recht in die Kategorie „groß“ einreihen. Franck verband polyphone und sinfonische Elemente in der Orgelmusik derart geschickt, daß er damit gleich ein ganz neues Subgenre schuf, den Orgelchoral, der ohne Text auskommt und sich auch nicht bestimmter Melodien des kirchenmusikalischen Kanons bedient, sondern neue erschafft, die keiner funktionalen Konnotation unterliegen. Die drei hier eingespielten Choräle illustrieren diese Herangehensweise prächtig. Zu den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts zählt Paul Hindemith zweifellos, jedoch überrascht der große Wurf, den er mit seiner Sonate I für Orgel landen konnte, gehörte dieses Instrument doch eigentlich nicht zu seinen bevorzugten. Dennoch schuf er in den zwei Sätzen eine Struktur, die einerseits eine unerbittliche Formstrenge aufweist, andererseits durch die Kombination dorischer und phrygischer Skalen mit freitonaler Harmonik die eben aufgebaute Welt wieder einreißt und damit zum Sinnbild der Verhältnisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird. Daß Johann Sebastian Bach auf einer CD „Große Orgelmusik“ nicht fehlen darf, liegt auf der Hand. Seine unerhört kühn gebaute Passacaglia c-Moll BWV 582 setzte dauerhaft gültige Standards für dieses Genre.