- Beschreibung
- Audio/Video
- Details
Die Wäldner-Orgel des Domes zu Halle gehört zu den bedeutendsten Klangdenkmalen mitteldeutscher Orgelbaukunst aus der Zeit um 1850. Fertiggestellt 1851 in der halleschen Werkstatt Friedrich Wilhelm Wäldners und seines Sohnes August Ferdinand Wäldner, in damaliger Zeit in hiesiger Region führende Orgelbauer, repräsentiert das Instrument als Dokument der Frühromantik einerseits die klassische Überlieferung des Orgelbaues, wie sie im sächsischen und thüringischen Raum seit der Epoche Silbermanns, Hildebrandts und Trosts bis weit ins 19. Jahrhundert hinein lebendig blieb. Andererseits machte die ursprüngliche Klangkonzeption des Instrumentes zu einem frühen Zeitpunkt bereits jene „neuen Töne“ vernehmbar, die im Orgelbau der Jahrhundertmitte in den berühmten Monumentalorgeln von Meistern wie Ladegast (im Merseburger Dom), Schulze (im Halberstädter Dom) und Reubke (im Magdeburger Dom) in ganz anderen, nämlich kathedralhaften Dimensionen zur Entfaltung kommen konnten. Obschon bedeutend kleiner als die Merseburger Domorgel (die einzige erhaltene der drei genannten), ist das hallesche Instrument – als größte und klanglich facettenreichste Orgel der Werkstatt Wäldner – dennoch einer monumentalen Klangidee verpflichtet und von daher einer der wichtigsten Zeugen der Orgelbaukunst dieser Epoche.
Die Domorgel erlitt im 20. Jahrhundert mehrere, extrem nachteilige klangliche Verfälschungen im neobarocken Stil. Eine Restaurierung, die dem Ziel einer Wiedergewinnung des Klangbildes von 1851 verpflichtet ist, gehörte deshalb seit langem zu den wichtigsten Anliegen der Orgeldenkmalpflege in Sachsen-Anhalt und wurde in die Hände der Orgelbauwerkstatt Wegscheider gelegt. Die Arbeiten fanden von 2017 bis 2018 statt. Die vorliegende CD ist die erste Aufnahme nach Abschluss der Restaurierung und zeigt eindrucksvoll die Möglichkeiten des Instruments auf. Es spielt Michael Schönheit, der als Merseburger Domorganist reiche Erfahrung mit diesem Orgeltypus besitzt.