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Die große, barocke Orgel der Jakobikirche zu Stralsund, deren Gehäuse wir heute noch sehen, wurde 1741 von Christian Gottlieb Richter aus Stettin erbaut. 1779–1783 errichtete der Berliner Ernst Marx und 1870–1877 der Stralsunder Friedrich Albert Daniel Mehmel jeweils ein neues Instrument unter Weiterverwendung zahlreicher alter Bauteile. 1945 erlitt die Jakobikirche einen Bombentreffer an der Südwestecke des Seitenschiffes. Die Schäden ermöglichten ein Eindringen in den Kirchenraum. Die Orgel wurde in der Folgezeit fast sämtlicher Metallpfeifen beraubt und darüber hinaus in allen Bereichen schwer beschädigt. Die Dresdner Orgelwerkstatt Kristian Wegscheider baute nun ein neues, dreimanualiges Orgelwerk mit 51 klingenden Stimmen in konsequenter Fertigungsweise und Klangästhetik des 18. Jahrhunderts. Diese Orgel ist gleichzeitig ein neues, aber auch ein historisches Instrument, weil sie sich in Konzeption und handwerklicher Ausführung der Jetztzeit die besten Orgeln des 18. Jahrhunderts zum Vorbild nimmt. Im Zuge der Wiederherstellung des Instruments, die 2017 begann und 2020 abgeschlossen werden konnte, ist auch das Gehäuse in seiner alten Dimension und Konstruktion mit allen Schnitzereien vollständig restauriert und rekonstruiert worden.
Das Programm der vorliegenden Einspielung, der ersten am neuen Instrument, entstand aus der Idee heraus, ein für das Instrument besonders geeignetes Repertoire der Zeit Johann Sebastian Bachs, seiner Lehrer- und Schülergeneration auszuwählen, das die Orgel in möglichst vielen Kompositionsformen und Registrierungen vorstellt. Die Choralvariationen von Daniel Magnus Gronau erleben hier ihre Ersteinspielung.