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Petra Flemming, die an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studierte, wurde zunächst durch die vorherrschende Leipziger Schule geprägt, fand aber schrittweise zu einer eigenständigen Malerei. Dabei spielte die menschliche Figur eine wesentliche Rolle. Wie die Tagebuchaufzeichnungen der Künstlerin verdeutlichen, war sie eine politische Frau, die sich in zunehmendem Maße an den Vorgaben und Bevormundungen staatlicher Organe und Würdenträger stieß und sich ihnen widersetzte. So überrascht es nicht, dass Wiedergaben von Menschen, die ihr politisch und künstlerisch nahe standen, die vielleicht auch Vorbilder waren, deren Idealen und Wirken sie sich eng verbunden fühlte, einen wesentlichen Teil ihres Werkes ausmachen. Unter der Vielzahl solcher Porträts begegnen uns namhafte Persönlichkeiten wie Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz, Rosa Luxemburg, Federico García Lorca, Albert Schweitzer oder Ernst Busch. Aber auch Bildnisse einfacher Leute fanden ihr Interesse und Eingang in ihre künstlerische Arbeit. Dabei verzichtete sie auf jede Beschönigung oder gar heroische Arbeiterpose, wie es zu dieser Zeit gern gesehen oder gar gewünscht wurde. Dagegen spießte sie mit ihren Radierungen fragwürdige Verhaltensweisen von Mitbürgern sarkastisch, kritisch und bissig auf – mit einem Witz, der für die damalige Zeit überrascht, in Leipzig ziemlich neu war und eher an Dresdner Künstler der Vorkriegszeit erinnert.
Die Ausstellung "Unvergessen!" in der Galerie Quellenhof in Garbisdorf, von Petra Flemmings Sohn Conrad angeregt, wird in dem Jahr und Monat eröffnet, in dem die 1988 Verstorbene ihren 70. Geburtstag gefeiert hätte. Natürlich ist es nicht möglich, eine Gesamtübersicht über Petra Flemmings Lebenswerk, das rund 160 Gemälde, 200 Druckgrafiken und Hunderte von Handzeichnungen und Aquarelle umfasst, in der kleinen Galerie zu geben. Aus dieser Beschränkung heraus fiel die Entscheidung für eine Auswahl von Werken, die in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren ihrer viel zu kurzen Schaffenszeit entstanden sind.
Viele Arbeiten, besonders aus ihrem zeichnerischen Schaffen, werden erstmalig einer breiten Öffentlichkeit gezeigt und in einem neuen Band der Göpfersdorfer Kunstblätter dokumentiert. Unter dem Titel "Unvergessen!" wollen wir nicht nur an das künstlerische Wirken Petra Flemmings erinnern, sondern auch, und hier sehen wir uns mit ihr im Einklang, an wichtige Persönlichkeiten und Ereignisse, mit denen sie sich eindringlich auseinandersetzte. Wir hoffen, mit dieser Ausstellung und dem sie begleitenden Katalog einen kleinen Beitrag leisten können, um ihr Andenken zu bewahren und zu würdigen. (Aus dem Vorwort von Günter Lichtenstein)
Broschur
21 x 27 cm
68 Seiten
zahlreiche Abbildungen teilweise vierfarbig
Deutsch
ISBN: 978-3-95755-001-9