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Die 12 Tango-Paraphrasen von Hannes Pohlit – entstanden 2012/13 – sind mehr Paraphrasen als Tango und damit zugleich eine Hommage an den romantischen Salon. In den Konzerten der Virtuosen des 19. Jahrhunderts war die Konzertparaphrase über Melodien aus bekannten Opern eine beliebte Kunstform, in der dem Publikum nicht nur unterhaltsame Nachklänge großer Bühnenwerke, sondern auch beeindruckende pianistische Kunststücke geboten wurden. Als Hannes Pohlit – zunächst als Experiment ohne besondere Absicht – begann, in Imitation von Franz Liszts Verfahren Paraphrasen über Melodien Carlos Gardels zu schreiben, tauchte er unter dem Eindruck von Alfredo Le Peras Liedtexten nach und nach ein in diese Nostalgie und wurde selbst Teil einer nostalgischen Utopie, deren Anachronismus (Melodien aus der Unterhaltungsmusik der 1930er-Jahre im Gewand eines an das 19. Jahrhundert angelehnten Stils) das Gefühl des Utopischen noch verstärkte. Die französische Titelgebung orientierte sich an der Art, wie Liszt seine virtuosen Salonstücke betitelte. Manche der Paraphrasen sind rhapsodische Fantasien mit Variationen und Konzertkadenz, andere folgen der Strophenform der Vorlagen und bilden kleine „Szenen“.
Auf der vorliegenden CD hat Hannes Pohlit nun alle zwölf Stücke selber erstmals eingespielt, darunter lyrische und dramatische Fantasien über Tango-Standards wie „El Día Que Me Quieras“, „Por Una Cabeza“ und „Sus Ojos Se Cerraron“ sowie komplexe Bravourstücke, die in ihrer Virtuosität an Franz Liszts „Mephisto-Walzer“ und Opern-Fantasien erinnern. Das Album ist eine Hommage sowohl an die emotionale Welt des gesungenen klassischen Tangos als auch an den gehobenen romantischen Salon und präsentiert den Blüthner-Konzertflügel als symphonisches Instrument sowie Hannes Pohlit als vielseitigen, stilkundigen Komponisten und technisch überlegenen Pianisten.