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Beethovens Werkverzeichnis umfaßt fünf Streichtrios. Sie entstehen in jungen Jahren, zwischen 1792 und spätestens 1798, und dienen dem Komponisten nicht zuletzt als Experimentierfeld und Wegweiser, um durch Auseinandersetzung mit Vorbildern, ohne die kein heranwachsender Künstler auskommt, zu einer eigenen Sprache zu finden. Während die Werke op. 9 (um 1796/98) neuen Ufern entgegenstreben, indem sie sich tiefsinniger poetischer Ausdrucksmittel bedienen, wurzeln das Es-Dur-Trio op. 3 und die Serenade op. 8 im zeittypischen Konversationston.
Die sechs Sätze des Trios op. 3 scheinen, dem ersten Eindruck nach, nur lose miteinander verbunden zu sein. Thematisch-motivische Brücken, die das Werk überspannen, lassen sich nicht leicht ausmachen. Sie fehlen indes nicht, verbergen sich aber als kurze Gesten. Noch überwiegt die Vielfalt der zahlreichen Sätze. Serenadenhafte Züge bestimmen den Ton, doch ein Vergleich mit Vorbildern des 18. Jahrhunderts macht deutlich, daß Beethoven sich mehr und mehr von diesen zu lösen beginnt und eine eigene Art musikalischer Gedankenentwicklung durchscheint. Diese wird im umfangreichen ersten Satz besonders deutlich, meidet Beethoven doch abgeschlossene thematische Formulierungen zugunsten von Entwicklungsimpulsen, die den ganzen Satz gewissermaßen in Atem halten.
Auch der Zusammenhalt der Streichtrio-Serenade op. 8 resultiert nicht aus satzüberspannender motivischer Arbeit. Er wird, neben der tonartlichen Einheit (D-Dur, d-Moll und F-Dur, die Paralleltonart von d-Moll), eher durch die Formproportionen sowie Stimmungskontraste zwischen den Sätzen geschaffen und durch den Marsch am Anfang und Ende effektvoll manifestiert. Die einzelnen Sätze transportieren unterschiedliche Stimmungen und nähern sich teilweise eng an die Konventionen der höfischen instrumentalen Unterhaltungskunst des 18. Jahrhunderts an. So entsteht eine Art „geistvoller Plauderton“, der damals wie heute mit Genuß zu hören ist, ohne Gefahr zu laufen, in ein spannungsleeres Vakuum abzudriften.
Das Dresdner StreichTrio überzeugt auch auf dieser CD mit geistreichem Spiel sowie einem blinden Verständnis untereinander und für die Musik.