- Beschreibung
- Audio/Video
- Details
Das Ensemble Asfur (arab. = "Vogel") gründete sich im Herbst 2000 mit dem Ziel, den Beziehungen zwischen orientalischer und europäischer Musik nachzuspüren – eine Aufgabe, die sich als komplex und vielseitig herausstellen sollte. Ausgangspunkt der musikalischen Suche ist das mittelalterliche Spanien. Die Interpretation der für die CD ausgewählten Stücke zielt weniger auf eine korrekte historische Aufführungspraxis ab als vielmehr darauf, dem Hörer des 21. Jahrhunderts einen nachhaltigen Eindruck von der Vielfalt des kulturellen Austausches zwischen Orient und Okzident in früheren Jahrhunderten und der tiefen emotionalen Kraft der Musik dieser Zeit zu vermitteln – einer Zeit, in der das Reisen eine Lebensaufgabe war und der Reisende sich jeder einzelnen Station seines Weges auf intensive Weise bewusst werden konnte. Von den vier auf dieser CD vertretenen Cantigas liegen drei in einer bearbeiteten Instrumentalfassung vor. "Dized, ai trobadores", "Quen a virgen ben servir" und "U alguen a Jhesu Cristo" stellen die im gesamten arabischen Raum verbreitete Ud, eine bundlose Knickhalslaute, und die Rohrflöte Nay den für das europäische Spätmittelalter typischen Instrumenten wie Schalmei, Mandora, Drehleier und Fiedel gegenüber. Bei "En todo tempo faz ben" handelt es sich um eine anschauliche Darstellung der Wundertätigkeit der Hl. Jungfrau Maria, durch deren Milde und Vergebung ein sündiger Mönch vor dem sicheren Tod durch Ertrinken gerettet wird. Das Liebeslied "Quant foi la flour boutener" des französischen Trouvères Gace Brulé, das hier in einer Instrumentalfassung vorliegt, stammt aus der Tradition der mittelalterlichen höfischen Liebeslyrik, wie sie die französischen Troubadours und die deutschen Minnesänger praktizierten. Dieses ritterliche Liebesideal, das sich vor allem im Verzicht auf körperliche Nähe ausdrückte und die Liebe auf einer geistigen und/oder geistlichen Ebene begriff, spiegelt sich auch in der im 14. Jahrhundert aufkommenden "ars nova"-Epoche wieder – in Form einer Stilistik, die sich in Notationsweise und rhythmischer Unterteilung von allem Vorangegangenen unterscheidet. Zu dieser gehört auch das hier gesungene Rondo "Puis qu’en oubli sui de vous" von Guillaume de Machaut. Der Text spricht von unerfüllter Sehnsucht nach der weltlichen Liebe, die als Ausweg ein Leben in der Liebe für Gott sucht. Der Verzicht auf die weltliche Liebe dient als Liebesbeweis.