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Günter Raphael war ein außerordentlich vielseitiger und fruchtbarer Komponist. Er hinterließ zahlreiche sinfonische Werke, Solokonzerte, Oratorien (Requiem), Sologesänge, geistliche und weltliche Chormusik, Orgelwerke und ein besonders umfangreiches Kammermusik-Oeuvre. Sein Werk ist durch die ständige schöpferische Auseinandersetzung mit der Tradition gekennzeichnet. Dabei fand er im Laufe der Zeit seinen Stil von unverwechselbarer Eigenheit, dem üppigen Klang und der Polyphonie in gleicher Weise verpflichtet. Seine Musik strahlt eine starke Konzentration aus, nicht zuletzt durch das eminente kontrapunktische Können und die Freude Raphaels an einprägsamer Melodik verbunden mit rhythmischer Vielfalt und klarem Formsinn. Günter Raphael hatte eine besondere Beziehung zur Violine, nicht zuletzt weil seine Mutter Geigerin war. Bis 1944 entstanden zahlreiche Werke für dieses Instrument, in seinem Spätwerk aber traten die Holzbläser an die erste Stelle. Auch in dieser Phase aber spielte die Violine gelegentlich noch eine tragende Rolle, etwa im 2. Violinkonzert oder auch in den auf Vol. 2 der Günter Raphael Edition zu hörenden beiden Dialogen für zwei Violinen. Die 45 Miniaturen mit einer Spielzeit zwischen einer halben und knapp drei Minuten erfüllen einerseits eine pädagogische Funktion, indem die technischen Anforderungen anfangs noch übersichtlich sind und sich schrittweise immer weiter steigern; sie sind aber, wie man das auch von Lehrwerken vergangener Jahrhunderte etwa aus Bachs Feder kennt, ebensogut als vollgültige Kompositionen anseh- und aufführbar, zumal Raphael trotz der Miniaturform einen großen kompositorischen Einfallsreichtum an den Tag legt.