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Der Komponist Gallus Dressler wurde am 16.10.1533 in Nebra (Unstrut) geboren. 1558 wurde er auf das Kantorat der Lateinschule in Magdeburg berufen. Nahezu sämtliche datierbaren theoretischen sowie musikalischen Werke Dresslers stammen aus seiner dortigen Zeit. Im Jahr 1575 wechselte er nach Zerbst, um das Amt als Diakon an der Kirche St. Nikolai anzutreten. Im April 1581 verstarb er dort an einer Seuche.
Während die musiktheoretischen Werke Dresslers immer wieder in der Forschung behandelt wurden, ist sein kompositorisches Schaffen bisher noch nicht hinreichend gewürdigt worden, obwohl sich aus der beträchtlichen Anzahl der Nachdrucke sowie der überlieferten Quellen auf eine weite Verbreitung seiner Werke schließen lässt. Die erhaltenen 145 Kompositionen Dresslers sind, sieht man von wenigen Huldigungsmotetten ab, allesamt Vertonungen von geistlichen Texten in lateinischer bzw. deutscher Sprache.
Der Musikwissenschaftler Kinya Osumi erstellt nun eine Gesamtausgabe der Kompositionen Gallus Dresslers auf wissenschaftlicher Basis. Band 1 enthält die frühesten nachgewiesenen Werke. In der ersten Phase seiner Kompositionstätigkeit hat sich Dressler bewusst der Tradition der deutschen Psalmmotette angeschlossen. Das zeigt insbesondere seine zweite gedruckte Motettensammlung „Zehen deudscher Psalmen“ (1562). Die humanistische Neigung Dresslers aber hat es ihm vermutlich angebracht erscheinen lassen, seine Schaffenstätigkeit mit einer Kombination lateinischer und deutscher Kompositionen zu beginnen. Sein erstes Werk „Aliquot psalmi latini et germanici“ (1560) besteht aus drei Paaren durchkomponierter Psalmen (23, 149, 125), die jeweils in lateinischer und deutscher Sprache verfasst wurden. Dressler fügte noch eine siebte lateinische Motette über einen Psalmvers (22,11) an. In letzterer können wir eine Art Vorbote der Gattung „Spruchmotette“ erblicken, die später eine zentrale Stellung in Dresslers Kompositionen einnehmen sollte. Die Komposition „Angelus Domini dixit ad pastores“ wiederum bildet den Anhang von Dresslers 1561 erschienener erster musiktheoretischer Schrift „Practica modorum explicatio“.