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Von Johann Justus Kahles Kompositionen sind nur vier Kirchenkantaten überliefert, die allesamt auf der vorliegenden CD zu hören sind. Der 1668 geborene Kahle war Organist der Kirche St. Stephani in Helmstedt und hatte offensichtlich gute Verbindungen zur dortigen Universität. Dort studierte auch Otto Ludwig von Veltheim, und dieser erinnerte sich an Kahle, als er 1704 für die Weihe der neuen Pfarrkirche in Ostrau bei Halle, deren Patron er war, eine Festmusik benötigte. Kahle schrieb daraufhin zwei Kantaten auf Psalmtexte, und im gleichen, erst 2003 in einem Archiv in Wernigerode wiederentdeckten Aktenbestand ist auch noch eine dritte, ältere Kantate von ihm überliefert. Eine vierte schließlich kennt man aus der Musikaliensammlung von Heinrich Bokemeyer, der ebenfalls in Helmstedt studiert hatte und das Werk eigenhändig abschrieb. Die Kantaten Kahles sind teils sehr klein besetzt und inniglich im Ausdruck gehalten, bisweilen aber auch sehr festlich und prunkvoll ausgestattet, was im Falle der Kirchweihkantaten ja auch dem Anlaß entspricht. Einige gehören bereits dem modernen Typus mit einem Wechsel aus Psalmversen und neu hinzugedichteten Arien an, andere setzen den Psalmtext ohne Zutaten um. Das Programm der CD wird ergänzt durch zwei Lieder von Joachim Pauli, der 1704 in Ostrau Pfarrer war und die Kirchweihe vornahm. Pauli hatte Jahrzehnte zuvor in Berlin enge Kontakte zu Paul Gerhardt, und über diese Verbindung gelangten einige seiner Lieder in Johann Crügers Liedsammlung „Praxis Pietatis Melica“. Alle sechs Werke erleben auf dieser CD ihre Weltersteinspielung, zudem am authentischen Ort in der Kirche zu Ostrau.