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Die Besinnung auf Gottes Natur und Schöpfung lag „in der Luft“: Bei der Entscheidung für die Aufführungen der Geistlichen Sommermusik im Jahr 2015 konnten Ekkehard Klemm und die Dresdner Singakademie nicht ahnen, dass fast parallel zu den Konzerten Papst Franziskus mit einer eindringlichen Enzyklika zu Umweltfragen Stellung nehmen und die Mahnung in die Welt senden würde, die Erde nicht zur Müllhalde verkommen zu lassen. Dies korrespondiert mit dem, was Künstler und Musiker in ihren Werken immer wieder thematisieren. Zu ihnen gehörte auch Kreuzkantor Rudolf Mauersberger (1889–1971). In seiner Geistlichen Sommermusik stehen das Lob der Natur und die Verpflichtung der Menschen, sie als Gottes Schöpfung zu ehren, im Vordergrund. Dies ist umso erstaunlicher, als diese Botschaft kurz nach dem Zweiten Weltkrieg alles andere als auf der Hand lag. Sie zeugt von dem tiefen Glauben des Komponisten, mit dieser Haltung Frieden und Versöhnung auch in die Herzen der Menschen bringen zu können.
Der Komponist knüpft inhaltlich an die Kunst des von ihm verehrten Heinrich Schütz an, ferner an die Choralbearbeitungen innerhalb der Kirchenmusik. Der Duktus seines Stils jedoch ist im Prinzip – und trotz einiger modernerer Passagen – von der Romantik geprägt. Entsprechend ließ Mauersberger seine Stücke stets in großer Besetzung singen. Er spielt allerdings mit den Gegensätzen unterschiedlicher Größe der Chöre und mit der Besonderheit des Altarchores. Dies nachzuempfinden war für die Aufnahme wichtig. Die jungen Stimmen des Kinderchores wurden deshalb bei den Passagen des Altarchores verstärkend hinzugezogen, wodurch ein besonders frischer und kindlicher Eindruck entsteht, der etwas an die Aufführungen eines Knabenchores erinnern möge. Im Gegensatz zur Aufnahme des Thüringischen Akademischen Singkreises mit Wolfgang Unger aus dem Jahr 1995 ist die Singakademie mit ca. 75 Sängerinnen und Sängern plus 25 Jungen und Mädchen groß besetzt und möchte damit auch den breit aufgestellten romantischen Ansatz wiedergeben, den Mauersberger selbst gepflegt hat.
Mit der Aufführung des 1948 komponierten Werkes setzt die Singakademie das Engagement für eine bedeutende Stimme in der Kirchenmusik der Nachkriegszeit fort. Nach der Lukaspassion und der Beteiligung an einem groß angelegten CD-Projekt, das zum 125. Geburtstag des Komponisten 2014 in der Kreuzkirche vorgestellt wurde, ist es die dritte Auseinandersetzung mit dem Werk des in Dresden noch immer sehr bekannten und geschätzten Kreuzkantors.