Zunehmend wird heute erkannt, dass zu den Standortbedingungen, die das wirtschaftliche Leistungsvermögen einer Region definieren, auch Kultur, Bildung und Natur gehören, da sie in vieler Hinsicht die Lebensqualität bestimmen. Eine reiche Kulturlandschaft, geschlossene Dorfbilder, historische Altstädte, Kirchen, Burgen und Schlösser stellen im Verbund mit einem vielfältigen Angebot an Kunst und Kultur und einer reizvollen Natur ein Potenzial dar. Dieses Potenzial kann aber selbst der kulturbeflissenste Staat nicht frei Haus liefern. Er kann, muss und sollte Rahmenbedingungen schaffen, Beratung und Förderleistungen bereitstellen und anderes mehr. Selbsttätig zu handeln ist dagegen außer bei den eigenen Liegenschaften weder seine Aufgabe noch seine Absicht. Hier sind heute mehr denn je Privatinitiative und bürgerschaftliches Engagement gefragt. Dieses findet sich in Thüringen in reichem Maße. Die Zahl der Vereine, Gruppen und Initiativen, die sich der Pflege eines Denkmals, eines Ortes, einer Region, der Geschichte, der Archäologie, des Brauchtums, kurz der Heimatpflege verschrieben haben, ist groß. Sie alle stellen für Thüringen ein Kapital dar, dessen Ertrag vor allem den Menschen selbst zugute kommt.

Freilich fehlt es, und dies wird häufig beklagt, noch an der Vernetzung. Wer sich nicht kennt, kann sich nicht austauschen, kann nicht zusammenarbeiten, kann keine Allianzen bilden. So ist es das Ziel dieses Bandes, Kommunikation und Austausch unter Gruppierungen und Vereinen gleicher oder ähnlicher Zielrichtung zu fördern. Wir sind überzeugt, dass eine schlagkräftige und durchsetzungs­fähige Heimatpflege im ureigensten Interesse Thüringens liegt. Sie bindet die Menschen an ihre Heimat und sorgt damit für die Verankerung des schöpferischen Potenzials zum Wohle des Landes. Damit bildet sie das eigentliche Wurzelwerk des Grundwesens, schafft Identifikation und sorgt damit für den fruchtbaren Boden, auf dem wirtschaftliche Entwicklung dauerhaft gedeihen kann.

Die Broschüre, die nunmehr in einer aktualisierten und erweiterten Neuauflage vorliegt (die erste Auflage erschien 2004), soll die Vernetzung und die Zusammenarbeit der Vereine und Gesellschaften erleichtern. Zu wünschen ist, dass mit ihr ein wichtiger Schritt bei der Bündelung der Interessen der Heimatpflege in Thüringen getan ist.