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Der Dichter der „Winterreise“, Wilhelm Müller, hatte zunächst 12 Gedichte in der Zeitschrift Urania veröffentlicht, die sich der politischen und kulturellen Selbstvergewisserung des intellektuellen Bürgertums verpflichtet hatte. Den Komponisten Franz Schubert haben die Gedichte dort dermaßen gepackt, dass er sie gleich zu einem Liederzyklus komponierte. Dabei hatte Müller inzwischen die „Winterreise“ um 12 weitere Gedichte angereichert und 1824 in einem Lyrikband unter dem Titel „Siebenundsiebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten“ veröffentlicht. Der Titel ist romantisches Programm: Es handelt sich um scheinbar zusammenhanglose Bruchstücke aus dem Leben eines fahrenden Musikers. Schubert fügte kurz vor seinem Tod 1828 nachträglich die noch fehlenden Lieder in seine eigene „Winterreise“ ein. Dass er dazu die Reihenfolge in Müllers neuem Zyklus ignorieren und seinen ersten Entwurf fast beibehalten konnte, bestätigt den fragmentarischen Charakter der gesamten Konzeption.
Der Bariton Tobias Berndt und der Pianist Alexander Fleischer lernten sich bereits in Schultagen an der traditionsreichen Dresdner Kreuzschule kennen. Dem Einen die Taste, dem Anderen ein Goldkehlchen fehlend, fanden sie früh für musikalische Anlässe zusammen, ohne zu ahnen, welch langer und überaus produktiver Weg vor ihnen lag. Seitdem wuchs bis heute kontinuierlich ein äußerst breites Liedrepertoire. Dazu zählt seit langem auch die „Winterreise“, zu deren Interpretation sie wertvolle Hinweise von Dietrich Fischer-Dieskau erhielten und die sie oft und gern in Konzerten aufführen.
Nach 25 Jahren musikalischer Treue und stetiger Zusammenarbeit darf man schon von einer besonderen Beziehung als Lied-Duo sprechen. Die vorliegende CD mit Schuberts „Winterreise“ ist ein weiteres eindrucksvolles Zeugnis der langjährigen musikalischen Verbundenheit Berndts und Fleischers.