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Schon seit den Zeiten Johann Gottfried Herders, der als einer der ersten das Volkslied theoretisch zu durchdringen und zu systematisieren suchte, gilt die Gattung Volkslied als gefährdet, ja vom Aussterben bedroht. Bei einem genauen Blick stellt sich zunächst eine Schwierigkeit der Definition, was ein Volkslied eigentlich sei, heraus – die alte Abgrenzung, daß Text und Melodie aus dem Volke kommen müßten, entpuppt sich für eine breite Anzahl heute als Volkslieder apostrophierte Werke von „Abschied vom Walde (O Täler weit, o Höhen)“ bis zum „Lindenbaum (Am Brunnen vor dem Tore)“ nämlich als inkorrekt, weil man hier erstens die Verfasser kennt und das zweitens große Dichter und Komponisten wie Eichendorff, Mendelssohn oder Schubert waren. Der zweite Blick offenbart dann, daß sich das Volkslied trotz aller herbeigeredeter oder realer Gefährdungen doch als recht überlebensfähig herausgestellt hat, wenngleich die Textkenntnis in Deutschland oftmals auf die erste Strophe beschränkt ist – andere Völker haben uns da viel voraus. So erfüllt die vorliegende CD des Tenors Martin Petzold (Oper Leipzig) und des Gitarristen Martin Höpfner ein Stück weit einen pädagogischen Zweck: Die hier vertretenen Volksliedsätze wurden in gut singbaren Tonarten mit sparsamer Begleitung eingespielt, und das Booklet enthält zudem alle Texte, so daß dem heimischen Mitsingen nichts im Wege steht. Aber auch zum „Nur-Hören“ ist die in der Kirche Leipzig-Gundorf aufgenommene CD sehr gut geeignet, die von Martin Höpfner noch von einigen Gitarrensolostücken abgerundet wird, von denen manche (wie „The Girl from Ipanema“) popularitätsseitig auch schon fast einen Volksliedstatus erlangt haben.