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Für sein Debüt-Album hat der in Leipzig lebende Pianist Hannes Pohlit selten zu hörende virtuose Klavierwerke auf dem Blüthner-Flügel eingespielt. Hans Werner Henzes (1926-2012) dem Andenken der Sängerin Lucy Escott gewidmete Variationen huldigen der Eleganz des italienischen Belcanto und verwandeln die Melodie der Bellini-Arie „Come a me sereno“ in abenteuerlichen Verästelungen ins Geisterhafte.
Geisterhaft schwebend in einem ganz eigenen Ton bewegen sich Melodien und Klänge in George Enescus (1881-1955) Erster Klaviersonate fort und führen in dunklen Farben und sensiblen Schwingungen durch rumänische Seelenlandschaften. Das hochkomplexe Werk liegt bisher nur in wenigen CD-Veröffentlichungen vor; Hannes Pohlit ist der erste deutsche Pianist, der die Sonate eingespielt hat.
Franz Liszts (1811-1886) berühmtestes Orgelwerk – als Schlüsselwerk in Umfang und Schwierigkeitsgrad vergleichbar mit seiner Klaviersonate in h-Moll – erklang 1855 zur Einweihung der großen Orgel im Merseburger Dom. In der Transkription für Klavier von Ferruccio Busoni (1866-1924) zieht der Pianist von der hochexpressiven Fantasie bis zur rauschenden Fuge alle Register des Blüthner-Aliquot-Flügels und gibt im meditativen Adagio viel Raum für die warmen, gesanglichen Klangfarben des Instruments. Als kurze „Zugabe“ und Würdigung des Bearbeiters wird das Programm durch Ferruccio Busonis Preludio Nr. 1 ergänzt.
Die Aufnahmen entstanden 2021 im Mediencampus Villa Ida (Leipzig) und wurden durch die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig gefördert. Hannes Pohlit (* 1976 in Heidelberg) studierte in Frankfurt/Main, München, Leipzig und Weimar Komposition, Klavier und Dirigieren. Den Schwerpunkt seines reichen Repertoires bilden das Klavierwerk von Franz Liszt, Claude Debussy und Sergej Rachmaninoff. Als Blüthner Artist ist er einem der traditionsreichsten Klavierhersteller eng verbunden, dessen Instrumente er aufgrund ihres gesanglichen Tons besonders schätzt. 2014 war er Artist in residence des von Hans Werner Henze gegründeten „Cantiere Internazionale d’Arte“ in Montepulciano/Italien. Auch als Komponist hat sich Hannes Pohlit wiederholt mit der Musik Franz Liszts auseinandergesetzt und schuf zum Liszt-Jahr 2011 eine Chapelle de François Liszt für die Thüringer Symphoniker sowie zwölf Paraphrases de Tango für Klavier solo, die die Lisztsche Tradition der virtuosen Paraphrase fortsetzen und demnächst ebenfalls im Klassiklabel querstand auf CD erscheinen. Hannes Pohlit lehrt als Künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar.