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Die Kirche St. Nikolai in Leipzig steht sinnbildlich für das Ende der DDR. Das Programm dieser CD spinnt das Bild des Endes etwas weiter, denn beide vertretenen Werke entstanden quasi unmittelbar vor dem Tod der Komponisten. Reubke, der die Uraufführung seiner Psalmsonate anno 1857 im Merseburger Dom selbst spielte, erkrankte kurz danach und starb im Folgejahr, so daß sich die hoffnungsvollen Prognosen über seine weitere Laufbahn nicht erfüllen sollten. Brahms' Choralvorspiele op. 122 waren seine letzten vollendeten Kompositionen, die unter dem Eindruck des Todes mehrerer seiner engsten Freunde entstanden (u.a. starb Clara Schumann während der Arbeit an diesen Vorspielen), so daß die Auswahl von Werken wie "O Welt, ich muß dich lassen" nicht als Zufall anmutet. Jürgen Wolf setzt die Stimmungen der Kompositionen, bei denen es sich keinesfalls um pure Trauermusik handelt, da die Komponisten natürlich noch nicht wissen konnten, daß ihre Erdentage bald gezählt sein sollten, an der Ladegast-Sauer-Orgel der St. Nikolai-Kirche in der Stadt der friedlichen Revolution, Leipzig, einfühlsam um.