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Der spätromantische Komponist Sigfrid Karg-Elert verschwand nach seinem Tod 1933 sehr schnell aus den Spielplänen. Das hatte mehrere Gründe. Politisch wurde Karg-Elert posthum durch seine (fälschliche) Einstufung als Jude und die entsprechende Eintragung im „Musikalischen Juden-ABC“ diskreditiert, aber auch künstlerisch hatte er schon zu Lebzeiten einen schweren Stand gehabt. Sein Interesse galt keineswegs der Erschaffung einer zeittypischen „deutschen“ Musik, vielmehr beschäftigte er sich intensiv mit neueren internationalen Entwicklungen, etwa den äußerst progressiven Klaviersonaten eines Alexander Skrjabin, was in dem recht konservativen Klima der Musiklandschaft Leipzigs im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts argwöhnisch beäugt wurde. Zwar besaß er einen ausgezeichneten Ruf als virtuoser Harmoniumspieler, der ab 1924 häufig im gerade neu aufgekommenen Medium Rundfunk zu hören war, aber diese neue Möglichkeit seiner Popularisierung fiel mit seinem Tode ebenfalls weg. Erst seit den 1970er Jahren werden seine Werke Schritt für Schritt neu entdeckt, was sich aber bisher größtenteils auf die Orgelkompositionen beschränkt.
Die vorliegende CD wirft nun ein Schlaglicht auf zwei weitere Genres, in denen Karg-Elert sehr reizvolle, aber bisher fast unbekannte Werke schuf. Einerseits komponierte er zahlreiche Lieder meist auf Textvorlagen des 19. Jahrhunderts, andererseits war er auch im Kammermusikbereich aktiv, von dem auf dieser CD Kompositionen für Flöte und ein bis drei weitere Instrumente im Fokus stehen. Karg-Elert spielte selbst Flöte und war zudem mit dem Gewandhaus-Flötisten Carl Bartuzat befreundet, was die Bevorzugung dieses Instrumentes erklärt.