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Die Geschichte der heutigen Badischen Staatskapelle beginnt mit einer Aufstellung der Ausgaben des Hofes der Markgrafen von Baden-Durlach. 1662 werden darin erstmals die Hofmusiker genannt, das genaue Gründungsdatum der Hofkapelle ist jedoch unbekannt. Musikalische Aufführungen muss es bei Hofe schon vorher gegeben haben, aber offensichtlich kein fest angestelltes Ensemble. Residenz der Markgrafschaft war damals das Schloss Karlsburg in Durlach; die Stadt Karlsruhe existierte noch gar nicht.
Diese erste Hofkapelle war klein. Sie bestand aus fünf Musikern, davon nur drei mit voller Besoldung. Zusätzlich gab es eine Gruppe von Hoftrompetern und einen Heerpauker. Dreieinhalb Jahrhunderte später ist aus den kleinen Anfängen ein renommiertes Orchester geworden, das aus über 90 Musikern besteht und seit 2020 von Georg Fritzsch als Generalmusikdirektor geleitet wird. Eine aktuelle CD-Edition zeigt die Fähigkeiten des Klangkörpers speziell bei der Gestaltung des spätromantischen Repertoires, das seit Hermann Levis Amtszeit in Karlsruhe intensiv gepflegt wird.
Teil 4 der Edition enthält die drei ersten Tondichtungen von Richard Strauss, entstanden zwischen 1887 und 1892, wobei er mit „Macbeth“ begann, dieses Werk aber über die Jahre hinweg mehrfach umarbeitete, so dass „Don Juan“ letztlich eher fertig wurde und daher auch die kleinste Opuszahl der drei trägt. Eine Schwierigkeit bestand darin, mit diesen Werken nicht in die Fußstapfen von Richard Wagner oder Franz Liszt zu treten, sondern einen neuen Weg einzuschlagen. Um von Liszts sinfonischen Dichtungen Abstand zu gewinnen, wählte Strauss bewusst die Werkbezeichnung „Tondichtung“. „Macbeth“ fand im Gegensatz zu „Don Juan“ und „Tod und Verklärung“ nur schleppend Einzug ins Konzertrepertoire und ist bis heute eins der am seltensten gespielten Werke von Strauss, welches allerdings im Triumvirat auf dieser CD eine interessante Wirkung entfaltet.