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Joseph Gabriel Rheinberger, der 1839 geboren wurde, erhielt bereits als Vierjähriger seinen ersten Musikunterricht auf der Gitarre und im Singen. Wenig später versuchte er sich auf dem Klavier und auf der Orgel. 1851 begann er sein Musikstudium am Konservatorium in München, diese Stadt sollte einen zentralen Platz in seinem Leben einnehmen. Hier dozierte er Klavier, später auch Musiktheorie, Komposition und Musikgeschichte. 1857 trat er seine erste feste Stelle als Organist an der Theatinerhofkirche an, 1877 wurde er zum Königlichen Kapellmeister an St. Kajetan ernannt. Sein bekanntester Schüler ist Engelbert Humperdinck.
Rheinberger war als Musikpädagoge eine international anerkannte und geschätzte Autorität. Seine kompositorische Arbeitsweise wurzelt stark in den Traditionen seines Jahrhunderts. Formale Ausgewogenheit und großer seelischer Reichtum zeichnen seine Werke aus. Die Suite in c-Moll, opus 149 für Violine, Violoncello und Orgel aus dem Jahre 1889 ist ihrem Wesen nach eine viersätzige Symphonie. Dem Komponisten gelingt es, trotz seines großen Ideenreichtums eine formale Geschlossenheit zu erreichen. Manche der oft sehr liedhaften Motive „beleuchtet“ er in immer neuen Kombinationen, trotzdem hat jeder Satz eine klare Anlage.
Rheinbergers Jahrhundert, das 19., ist voll von vielgestaltigen musikalischen Ausdrucksformen. Bearbeitungen von Stücken für andere, meist kleinere Besetzungen waren in dieser Radio- und CD-losen Zeit an der Tagesordnung und halfen bei der schnellen Verbreitung der Werke. Zwei Beispiele unter vielen bilden die hier eingespielten Bearbeitungen von Chopin-Preludes für Orgel aus der Feder von Franz Liszt. Weiterhin unterzog Gottfried Sembdner in der Jetztzeit Werke von Chopin, Beethoven und Rubinstein einer Bearbeitung, die mit der Besetzung des hier versammelten Ensembles umsetzbar ist und von den erfahrenen Musikern eindrucksvoll interpretiert wird. Besonders in Beethovens Romanze unterstreicht die Schulze-Orgel in der Kirche St. Nikolai zu Markneukirchen, daß sie dank ihrer Klangfülle quasi ein Orchester ersetzen kann. Andreas Hartmann, Alexander Braun und Gottfried Sembdner musizieren perfekt, aber lebendig und setzen der Epoche Rheinbergers, deren Einflüsse dieser wie ein Schwamm in sich aufsog, ein würdiges Denkmal.