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Das Reinhold-Quartett, bestehend aus Mitgliedern des Gewandhausorchesters, gründete sich 1996 mit dem Wunsch, Streichquartette auf hohem Niveau zu erarbeiten und einen eigenen musikalischen Weg zu finden. Wichtige Anregungen bekam das Ensemble durch Prof. Karl Suske und Prof. Thomas Brandis. Die Musiker waren neben Konzerten im Gewandhaus und Mendelssohnhaus in mehreren Bundesländern unterwegs. Mit großem Erfolg gastierte das Quartett 1999/2001 in der Deutschen Botschaft in Prag mit einem Leos Janacek-Zyklus. Eine wichtige Zäsur im bisherigen Schaffen war im April 2002 ein überaus erfolgreicher Quartettabend in der Semperoper Dresden. Joseph Haydns spätes Streichquartettschaffen ist nicht nur die Zusammenfassung des auf einem langen Entwicklungsweg Erreichten, sondern es zeigt, daß die euphorischen an Breitkopf & Härtel gerichteten Worte "Wieviel ist noch zu tun in dieser herrlichen Kunst ..." keine leere Phrase waren. Der langsame Satz des G-Dur-Quartetts op. 77 ist ein großes Adagio von erhabener Schönheit. Das Menuett als dritter Satz ähnelt im Tonfall und in der Satztechnik dem Beethovenschen Scherzo. Im ersten Satz tritt mit Kontrapunktik und thematischer Arbeit auch das Gespräch der vier Instrumente in den Hintergrund zu Gunsten eines fast komischen Dialogs von Violine und Violoncello. Anton Bruckner, der die meisten seiner Kompositionen aus einem tiefen Glauben heraus schuf, fand das ihm gemäße Medium vor allem in monumentalen sinfonischen Konzeptionen und geistlichen Chorwerken. Das hier eingespielte Streichquartett sollte sein einziges bleiben. Es ist ein Frühwerk, das Bruckner selbst absichtsvoll als "Schulwerk" bezeichnete: Der Fokus liegt nicht auf der Entfaltung einer eigenen Handschrift, sondern auf der Auseinandersetzung mit klassischen Formmodellen. Antonin Dvoraks 14 Streichquartette spiegeln sein Schaffen über einen Zeitraum von 34 Jahren wider. Das C-Dur-Quartett läßt eine umfassende Annäherung an Beethoven erkennen und transportiert lediglich im Finale tschechische Anklänge.