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„Die Gebrüder Walcker haben für die St. Annenkirche zu Annaberg ein dreimanualiges Orgelwerk mit 56 Stimmen erbaut, welches in des Wortes vollgültigster Bedeutung als ein hervorragendes Kunstwerk unter den besten seinesgleichen bei strenger und umfassender Prüfung sich darstellte.“ So äußerte sich der Leipziger Universitätsprofessor Dr. Hermann Langer über die gerade fertiggestellte Walcker-Orgel, die er 1884 zu prüfen hatte. Er war voll des Lobes, insbesondere über die klangliche Qualität und handwerklich solide Verarbeitung. Das Instrument entsprach dem Ideal einer sinfonischen Großorgel, wie es am Ende des 19. Jahrhunderts oft verwirklicht wurde. Selten aber haben diese Instrumente die Zeitläufte des 20. Jahrhunderts ohne größere Veränderungen überstanden. In Annaberg trat ein solcher Glücksfall ein, wenngleich auf paradoxe Weise: Geld- und Materialmangel verhinderten Umbauten, ja selbst eine Instandsetzung oder einen Neubau nach der verschleißbedingten Stillegung in den 1970er Jahren. So konnte erst in einem Zeitalter, das für stilgetreue Restaurierungen spätromantischer Großorgeln offener war, die Sanierung in Angriff genommen werden. Seit 1995 erklingt die Orgel nun wieder in ihrem ursprünglichen Klangbild. Mit ihrer stilistischen Ausrichtung ist sie ideal geeignet für die Wiedergabe sowohl französischer als auch deutscher Orgelromantik. Matthias Süß, seit 2004 an diesem Instrument tätig, spielte für die erste CD einer 3-CD-Serie eine Werkfolge ein, die genau dieses Spannungsfeld beleuchtet: Alexandre Guilmant und César Franck auf der einen, Joseph Gabriel Rheinberger und Max Reger auf der anderen Seite.