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Briefe und Gedichte begleiten den Lebensweg von Francesco Petrarca (1304-1374) über viele Jahre. Sie nehmen Leidenschaften und Weltsichten, Zweifel und Sehnsüchte auf. In ihnen sucht der Philosoph und Dichter Schutz und Lebenshilfe. Mit dem bedeutenden lyrischen Opus des „Canzoniere“ verbindet sich für viele zuvorderst die tragische Geschichte der ebenso tiefen wie unerwiderten Liebe Petrarcas zu Laura, jenem Mädchen aus wohlhabendem Hause, dem der Dichter am 6. April 1327 in einer Kirche zu Avignon begegnet sein will. Ob es Laura tatsächlich gegeben hat und, wenn ja, wer sich hinter ihr verbirgt, ist ungewiß. Petrarca gibt die Identität nicht preis. Obwohl das geschilderte Liebesempfinden echt und leidenschaftlich ist, bleibt die Identität der heiß Begehrten unwichtig. Es geht um mehr als um eine Liebesgeschichte. Laura stellt für Petrarca ein Symbol dar, mit dem sich der grundsätzliche, lebensbestimmende Zwiespalt des Poeten verknüpft; „das Ringen um Aussöhnung vor irdisch-sinnlicher und göttlich-unirdischer Liebe, von Diesseitsfreude und Jenseitsverpflichtung“ (Wilhelm Theodor Elwert). Raum und Zeit auf Erden erscheinen als flüchtig, nichtig und vergänglich.
Die meisten Kompositionen nach Werken des „poeta laureatus“ stammen aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert, als der „Canzoniere“ zu den am häufigsten veröffentlichten Lyrik-Sammlungen gehörte. Das Anfang des 16. Jahrhunderts aufkommende Madrigal erwies sich als explizit für die Umsetzung der Petrarca-Dichtungen geeignet. Aber schon aus dem 15. Jahrhundert sind Vertonungen bekannt, so die dreistimmige Version von Guillaume Dufay, welche die vorliegende CD abschließt. Giovanni Gabrieli, Alfonso della Viola, Jacob Arcadelt, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Orlando di Lasso und Claudio Monteverdi repräsentieren eine Blütephase der italienischen Musik, in der auch deutsche Komponisten umfangreiche Impulse aus diesem Lande beziehen, so der ebenfalls auf der CD vertretene Hans Leo Haßler. Später verliert sich das Interesse an Petrarcas Lyrik. Erst mit der beginnenden Romantik setzt eine neue Welle an Vertonungen ein. Im 20. Jahrhundert wird Petrarca vor allem zum Refugium von Komponisten, die sich den gängigen Trends entziehen und in zeitlose Gefilde überwechseln wollen. Zu ihnen gehören Wilhelm Killmayer und Wilhelm Weismann, deren Vertonungen die CD abrunden.