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Nachdem die alte Uebigauer Orgel, die nach dem verheerenden Stadtbrand von 1681 im Zuge des darauffolgenden Wiederaufbaus der Kirche geschaffen wurde, schon 1771 umfangreich repariert worden war, richtete die Kirchengemeinde Uebigau am 2. Oktober 1891 einen Brief an Conrad Geißler mit der Anfrage, „den Bau einer neuen Orgel für die hiesige Kirche zu übernehmen“. Der damals schon 66-jährige Orgelbaumeister aus Eilenburg hatte sich durch seine bis dahin 105 erbauten Orgeln einen ausgezeichneten Ruf geschaffen.
Am 4. Dezember 1895 konnte die neue Orgel geprüft und abgenommen werden. Als Opus 114 ist sie ein typisches Instrument ihres Erbauers: mit mechanischer Schleiflade, solider, perfektionierter Bauweise, voll ausgebautem Prinzipalchor, einem kräftigen, markig-fülligen Plenumklang und einem Grundbestand charakteristischer romantisch warmer Register. Das Instrument mit 18 Stimmen auf zwei Manualen und Pedal ist seither ohne größere Eingriffe erhalten geblieben, in gepflegtem Zustand und ein wertvolles Zeugnis des romantischen Orgelbaus im mitteldeutschen Raum.
Das eingespielte Programm orientiert sich in erster Linie an der mitteldeutschen Provenienz der Orgel und ihres Erbauers Conrad Geißler sowie den vorhandenen spieltechnischen Möglichkeiten des Instruments. Die ausgewählten Komponisten bilden quasi einen Querschnitt durch den mitteldeutschen Kulturkreis des mittleren 19. Jahrhunderts. Mit den ausgewählten Werken – Variationen und Sonaten, die insbesondere durch ihre klangliche Vielfalt bestechen – bringt der Organist Christopher Lichtenstein die Vielseitigkeit und den Farbenreichtum der Orgel in besonderer Weise zur Geltung.