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Vom Prinzen Ferdinando de’ Medici wurde Händel 1706 nach Florenz eingeladen. Italien blieb für Händel der bestimmende, inspirierende Einfluß seines Lebens. Er lernte alle bedeutenden Komponisten der Zeit kennen, so Corelli, Vivaldi, Caldara, Pasquini und die beiden Scarlattis. Der große Durchbruch gelang Händel jedoch in Rom. Dort wurde er vom Prinzen Ruspoli als eine Art „freier Komponist“ angestellt. Für Ruspoli entstanden vielleicht auch einige der hier eingespielten Kantaten. Die Kantate war die wichtigste Gattung ihrer Zeit, zumal in Rom, wo der Papst die Aufführung von Opern gänzlich verboten hatte – sicherlich auch für Händel ein bitterer Schlag, erhoffte er sich doch gerade von der Oper neuen Ruhm. Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, daß ausgerechnet in den Palazzi der reichen Kardinäle Ottoboni und Pamphili die Kantaten als Mini-Opern aufgeführt wurden. Die hier eingespielten Werke sind die in ihrer Besetzung reduzierte Form der Kantate, da sie nur eine Stimme mit Basso Continuo aufweisen. Händel komponierte aber auch hybride Kantatenformen aus Serenata, Oratorium und Oper mit mehreren Stimmen und Orchesterbegleitung, die den eigentlichen Opern substantiell wohl kaum nachstanden. Er soll mehr als 150 Kantaten in Rom geschrieben haben, wovon immerhin 100 erhalten sind und die immer noch in ihrer Bedeutung unterschätzt werden. Ganz sicher sind die hier eingespielten Kantaten während Händels Italienaufenthalt entstanden. Dabei ist nicht geklärt, ob sie eher in Florenz oder in Rom komponiert wurden. Von "Lucrezia" nimmt man eher an, daß sie in Florenz geschrieben wurde, auch weil der Kompositionsstil mit seinen starken rhetorischen Ausdrucksmitteln noch stark an die deutsche Tradition der Kirchenkantaten erinnert. Allerdings ist gerade diese Kantate in jeder Beziehung so originell, selbst im Vergleich mit den späteren Opern Händels, daß eine rein stilistische Einordnung eher verfehlt scheint. Während für den heutigen Hörer Vivaldi und Corelli die führenden Komponisten des italienischen Barock sind, war für die Zeitgenossen Francesco Geminiani diesen beiden mindestens ebenbürtig. Anläßlich einer Reise nach Paris wurden 1746 seine "6 Sonaten für Violoncello und Continuo op. 5" veröffentlicht. In den französischen Zügen der C-Dur-Sonate, etwa in der (allerdings nicht so bezeichneten) Sarabande des Affetuoso, könnte man durchaus auch eine Verneigung vor dem Pariser Publikum erblicken.Verblieben die Vokalwerke Domenico Scarlattis eher in den Konventionen des sanktionierten Sakralstils, so war der Cembalokomponist Scarlatti ein erfinderisches Genie, das die Klaviertechnik im 18. Jh. entscheidend erweiterte. Man kann bei den Sonaten zwei Hauptrichtungen erkennen, die beide beispielhaft auf der CD vertreten sind: Zum einen gibt es Sonaten, die dem Prinzip der Tanzphrase gehorchen und oft von folkloristisch-spanischen Tänzen beeinflusst sind. Die zweite Richtung, oft genug cantabile überschrieben, ist ganz dem menschlichen Atem, dem Gestus des Liedes verpflichtet. Während die schnellen Stücke oft virtuosen Glanz und neue cembalistische Techniken entfalten, loten die langsamen Sonaten vielfach die gesamte Breite menschlicher Gefühle jenseits der barocken, standardisierten Affektsprache seiner Zeitgenossen aus.