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Die Geschichte der heutigen Badischen Staatskapelle beginnt mit einer Aufstellung der Ausgaben des Hofes der Markgrafen von Baden-Durlach. 1662 werden darin erstmals die Hofmusiker genannt, das genaue Gründungsdatum der Hofkapelle ist jedoch unbekannt. Musikalische Aufführungen muss es bei Hofe schon vorher gegeben haben, aber offensichtlich kein fest angestelltes Ensemble. Residenz der Markgrafschaft war damals das Schloss Karlsburg in Durlach; die Stadt Karlsruhe existierte noch gar nicht.
Diese erste Hofkapelle war klein. Sie bestand aus fünf Musikern, davon nur drei mit voller Besoldung. Zusätzlich gab es eine Gruppe von Hoftrompetern und einen Heerpauker. Dreieinhalb Jahrhunderte später ist aus den kleinen Anfängen ein renommiertes Orchester geworden, das aus über 90 Musikern besteht und seit 2020 von Georg Fritzsch als Generalmusikdirektor geleitet wird. Eine aktuelle CD-Edition zeigt die Fähigkeiten des Klangkörpers speziell bei der Gestaltung des spätromantischen Repertoires, das seit Hermann Levis Amtszeit in Karlsruhe intensiv gepflegt wird.
Teil 2 der Edition enthält zwei Werke von Max Reger, dessen 150. Geburtstag die Musikwelt im Jahr 2023 begeht. Die Romantische Suite op. 125 komponierte Reger im Jahr 1912 in seiner Zeit als Hofkapellmeister in Meiningen. Der Arbeit mit der dortigen Hofkapelle, einem kleinen, aber auch einem der besten Orchester zur damaligen Zeit, verdankt er die besonders brillante Beherrschung des Orchesterapparats, die die in dieser Zeit entstandenen Werke erkennen lassen – so auch die Romantische Suite. Ihr liegen Gedichte Joseph von Eichendorffs zugrunde.
Im Herbst 1913 vertraute Max Reger seinem Freund Fritz Stein den schon lange gehegten Plan an, Variationen über das Thema des ersten Satzes von Mozarts A-Dur-Klaviersonate KV 331 zu schreiben – ein Plan, den er 1914 trotz gesundheitlicher Probleme umsetzte. Regers Prämisse war, eine „denkbar einfachste und unschuldigste Musik“ zu schreiben, und das klassisch-einfache, symmetrische Thema, das Mozart selbst zum Gegenstand von Variationen gemacht hatte, war dafür die ideale Wahl. In den Variationen, vor allem aber in der kontrapunktischen Meisterschaft der Fuge zeigt Reger, wie sehr er sich das Thema zu eigen gemacht hat.