- Beschreibung
- Audio/Video
- Details
Wenn man seit über 30 Jahren als Chor oder als Chorleiter an einer Marien-Kirche beheimatet ist, kann man sich auch als evangelischer Christ dem Thema Maria schwer entziehen. Obwohl den Protestanten ein recht abgekühltes Verhältnis zur Mutter Jesu unterstellt wird, stolpert man förmlich in so einer Kirche über Texte, Darstellungen und Hinweise einer Marien-Frömmigkeit – einer Frömmigkeit, die Maria nicht unbedingt zur Fürsprecherin bei Gott macht, aber Vorbild des Glaubens ist sie allemal.
Wenn dann nach einem anstrengenden Probentag in einem Dom aus dem 12. Jahrhundert in mittelalterlichen Melodien von jungen Stimmen die alten Worte aus dem Neuen Testament: „Meine Seele erhebt den Herrn und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes“ erklingen, denkt man auch als Lutheraner – MAGNIFICAT!
Magnificat-Vertonungen bilden infolgedessen das Gerüst der neuen, insgesamt vierten CD der Jugendkantorei des Wurzener Domes. Freilich kann man sich musikalisch nicht mit Maria beschäftigen, ohne auch von ihrem Sohn Jesus zu singen, gewissermaßen die ganze Geschichte zu erzählen. So tut es auch die Jugendkantorei auf dieser CD (Hairston – „Amen“). Da sind noch die Beispielrede des Wanderpredigers wie „Ich bin ein rechter Weinstock“ (Schütz), die zum Festhalten an Gott ermutigt, die Frage nach dem rechten Beten, die Jesus mit dem „Vater unser“ (Wermann) beantwortet, die Sehnsucht nach Gottes Nähe und Gegenwart in „Kyrie und Gloria“ von Rheinberger oder in Mendelssohns „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“. Eine zentrale Bedeutung in Jesu Predigt spielt das Reich Gottes, das schon hier in dieser Welt zu erspüren ist und die Vergänglichkeit überdauert. Jesus selbst lebte in dieser Hoffnung der untrennbaren Gemeinschaft mit Gott und auch die Spirituals singen davon je in den Bildern ihrer Zeit.