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Im Gedächtnis der Musikwelt behauptet sich Rudolf Mauersberger bis heute in erster Linie als Kreuzkantor in Dresden – eine Aufgabe, die er von 1930 bis zu seinem Tode 1971 ausfüllte, also 41 Jahre lang und damit genauso lange wie seine übrige Lebens- und Schaffenszeit summiert. Seine Kompositionen sind in einem gemäßigt modernen Stil gehalten, wobei Mauersberger, der vor der Übernahme des Kreuzkantorats u.a. Landeskirchenmusikwart in Thüringen sowie Kantor in Eisenach und Aachen war, liturgischer Anwendbarkeit und situationsbezogener praktischer Einsetzbarkeit besondere Aufmerksamkeit schenkte. Mauersbergers schöpferische Kräfte entfalteten sich aber erst in der Zeit nach der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg in vollem Maße, und es entstanden mehrere Werke, mit denen der Komponist das Geschehen zu verarbeiten suchte. Die Lukaspassion nimmt keinen direkten Bezug auf die Zerstörung Dresdens, ist aber durch ihr Genre und das Entstehungsjahr 1947 unmittelbar mit dieser Thematik verbunden.
Geschrieben im Januar 1947 in nur zwölf Tagen, ist diese Passion rein chorisch gestaltet, also ohne Solisten. Der Chor agiert geteilt, nämlich in einen Hauptchor und einen kleineren Altarchor, wobei letzterer die Worte Christi darstellt; solche Teilungsmodelle kennt man bereits von Heinrich Schütz. In der vorliegenden Einspielung, die zugleich als Festgabe zum 120. Geburtstag des Komponisten und zum 125. Geburtstag der Singakademie Dresden angesehen werden kann, übernimmt der Kinderchor der Singakademie die Rolle des Altarchores. Die klare Wortgebundenheit der Komposition wird von den Sängerinnen und Sängern eindrucksvoll herausgearbeitet.