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Der in Vaduz geborene Joseph Gabriel Rheinberger (1839–1901) gehört zu den Komponisten des 19. Jahrhunderts, die zu ihren Lebzeiten renommiert waren, in den Musikgeschichten jedoch keinen gebührenden Platz fanden. Nur langsam wurde sein Schaffen wieder entdeckt – zunächst seine Kirchen- und Orgelmusik, dann sein weltliches Chorschaffen und seine Kammermusik und nun auch seine Lieder, die mit denjenigen beispielsweise von Johannes Brahms durchaus konkurrieren können.
Rheinberger hat sich in allen Schaffensphasen mit dieser Gattung beschäftigt. Die um 1860 komponierten Lieder zeigen, dass er die Liedtradition der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgezeichnet kannte und auf dieser Grundlage seine Lieder komponierte, die durch sein selbst proklamiertes ästhetisches Prinzip, „Sangbarkeit und Klangschönheit“, beeindrucken. Rheinbergers Lieder stehen damit in Kontinuität zum Liedideal, wie es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geprägt und in der Gattungstheorie während des ganzen 19. Jahrhunderts aufrecht erhalten wurde: Eine gesangliche, eingängige Melodik, regelmäßige Taktgruppierungen, häufig strophische oder variiert strophische Form und eine meist gleichmäßig durchlaufende Klavierbegleitung im Sinne einer „Gesamtstimmung“ finden sich bis in seine späten Kompositionen. Einige Werke ragen indes durch eine besondere Gestaltung hervor und lassen zudem das ehemalige Liedideal hinter sich.
Der Bassbariton Clemens Morgenthaler und der Pianist Bernhard Renzikowski begeben sich mit der vorliegenden CD auf eine Entdeckungsreise durch das Liedschaffen Rheinbergers. Von den 30 hier zu hörenden Liedern erleben 13 ihre Weltersteinspielung.