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Mit der von Johann Christoph Wiegleb von 1736 bis 1739 erbauten Orgel der Hof- und Stiftskirche St. Gumbertus in Ansbach erfuhr der Orgelbau im thüringisch-fränkischen Raum einen besonderen Höhepunkt. Nicht nur war mit 47 Stimmen auf drei Manualen und Pedal die Größe des Orgelbauprojekts von einem einsamen repräsentativen-respektablen Ausmaß, wie es der prachtliebenden Hofhaltung des absolutistischen Hohenzollern-Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach entsprach, sondern auch die Prägung durch besondere Stimmen eigener Gewichtigkeit und Invention verliehen dem Instrument eine singuläre Bedeutung. Rainer Goede erschließt mit den Möglichkeiten dieser unlängst sorgsam restaurierten bzw. rekonstruierten Orgel Johann Sebastian Bachs „Dritten Theil der Clavier Übung“ völlig neu. Auf diese Weise wird die Einzigartigkeit des Instruments ebenso nachhaltig vorgeführt, wie die instruktiven Orgelstücke in ihren unterschiedlichen Charakteren eine ebenso klare wie prägnante Interpretation erfahren. Beziehungsreich und eindrucksvoll lotet der Organist die Bachschen Exerzitien aus. Das expressive Klangkonzept der Ansbacher Wiegleb-Orgel steht in der von Bach geschätzten Tradition thüringischer Spitzeninstrumente, etwa den Trost-Orgeln in Altenburg und Waltershausen oder der (nicht erhaltenen) Orgel in der Geraer Johanniskirche, die von Wieglebs Lehrer Johann Georg Fincke erbaut, 1724 von Bach geprüft und für sehr gelungen befunden wurde.