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Johann Sebastian Bachs Schaffen übte auf das Leipziger Künstler- und Lebenspaar Vera und Norbert Hilger schon immer eine besondere Faszination aus. Da der große Thomaskantor jedoch kein Originalwerk für die Duobesetzung Violine/Violoncello geschrieben hat, entstand die Idee, Musik des Meisters durch Übertragung geeigneter Kompositionen zu erschließen. Dies widerspricht keineswegs historischer Aufführungspraxis, gehörte doch das Einrichten und Bearbeiten in der Vergangenheit zum Alltag. Bach selbst hat wiederholt Kompositionen anderer Autoren bearbeitet. Im Unterschied zu Bearbeitungen, die eher der virtuosen Präsentation der Interpreten dienen, sucht das Hilger-Duo den Urtext der Werke so weit wie möglich zu wahren. Abweichungen werden nur dann zugelassen, wenn musikalische Vorgänge mit den technischen Möglichkeiten von Violine und Cello nicht oder nicht klar darstellbar sind. Solche besonderen Akzente der Transkription bietet die Französische Ouvertüre. So gelangt in den Sätzen Gavotte II und Bourrée II die Viola anstelle der Violine zum Einsatz, um die originale Tonlage zu übernehmen und den Charakter der Sätze prägnanter zum Ausdruck zu bringen. Außerdem wird in der gesamten Französischen Ouvertüre, im Sinne der historischen Praxis der Scordatur, die c-Saite des Cellos auf h umgestimmt. Dadurch erweitern sich die Grenzen des Instruments. Zugleich kann die h-Saite als Resonanzsaite fungieren. Girolamo Frescobaldi schuf um 1615 die Grundlagen für Suiten im "vermischten Geschmack" (also mit sowohl französischen als auch italienischen Einflüssen), welcher bei Musikern vor allem im deutschsprachigen Raum bald als Ideal angesehen wurde und auch für Bachs Beiträge zur Gattung Bedeutung erlangte. Zu diesen zählt die Französische Suite BWV 816, die von Vera und Norbert Hilger auf der Grundlage einer Frühfassung transkribiert wurde. Diese enthält im Gegensatz zu späteren Fassungen, welche teilweise deutliche Einflußnahme durch den Schülerkreis verraten, mehr von der authentischen Handschrift Bachs. Einen Höchststand der Suitenkomposition erreichte Bach mit seinen Partiten BWV 825–830, von denen nach der Partita Nr. 3 BWV 827 auf der ersten Transkriptionen-CD nun die Partita Nr. 2 BWV 826 eingespielt wurde.