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"Unser Krebs war bekanntlich einer der besten Schüler von Johann Sebastian Bach, deswegen man bey uns sich mit dem Wortspiel trug: In diesem großen Bach sey nur ein einziger Krebs gefangen worden." Obwohl nicht belegt ist, daß dieser Ausspruch von dem großen Thomaskantor selbst stammt, zeugt er doch von der außerordentlichen Stellung, die Johann Ludwig Krebs unter den Schülern Johann Sebastian Bachs einnahm und einnimmt. Zu Recht! Krebs, kompositorisch zwischen Bach-Epigonalismus und neuen Einflüssen hin und her pendelnd, galt seinerzeit als außergewöhnlich virtuoser Organist, und sein kompositorisches Werk ist zwar bei weitem nicht so bekannt wie das Bachs, aber qualitativ keinen Deut schlechter. Somit erschien es mehr als gerechtfertigt, daß sich das querstand-Label an eine Gesamtschau des Krebsschen Orgelwerkes machte. Die Besonderheit der Serie liegt in der Einspielung nicht nur der reinen Orgelkompositionen, sondern auch der Werke für Orgel und Chor bzw. Orgel und obligate Instrumente. Mit der Fertigstellung von Vol. 10 der Krebsedition ist die Serie nun komplett. Es ist weltweit die erste Gesamteinspielung der Orgelwerke von Krebs! Die 10 CDs zeigen weit mehr als nur eine Übersicht über die Werke, sie zeugen auch von der reichen Vielfalt an historischen Orgeln in Mitteldeutschland, die in Beziehung zu Johann Ludwig Krebs stehen. Bisher erhielt die Edition gute bis euphorische Rezensionen in der Presse. Auch die letzte CD dieser Serie spielte der Altenburger Schloßorganist und künstlerische Leiter der Gesamtaufnahme, Felix Friedrich, in gewohnter Meisterschaft ein, diesmal an der Hildebrandt-Orgel der Kirche St. Wenzel in Naumburg. Die Orgelfantasien, die alle übereinstimmend in F-Dur komponiert wurden, setzen wie die meisten Krebsschen Orgelwerke ein großes Instrument voraus. Deshalb wurde diese Werkgruppe für die vorliegende Einspielung an der Hildebrandt-Orgel in Naumburg ausgewählt, da diese eine Manualverteilung auf Haupt- und Oberwerk sowie auf dem Rückpositiv hat. Mit dem Trio in e-Moll komponiert Krebs ein eigenwillig anmutendes Werk, indem er bei allen Sätzen auf den Fugenaufbau reflektiert und auch sehr virtuose Passagen einfließen läßt. Auch das einsätzige Trio in G-Dur mit seinem fugierten Stimmenaufbau gehört in die Kategorie, bei der technische Brillianz gefragt ist. Mit einem virtuosen Solo für das Orgelpedal beginnt die Toccata in E-Dur. In diesem Stück kann der Hörer, wie auch bei einigen anderen Kompositionen von Krebs, das Bachsche Vorbild deutlich erkennen. Auch aus diesem Grund wurde für den Anfang und das Ende dieser CD-Edition die markante Fuge über B-A-C-H ausgewählt. Damit erfährt diese prägnante Komposition eine Präsentation an zwei bedeutenden und dennoch in stilistischer Hinsicht sehr unterschiedlichen Orgeln des mitteldeutschen Orgelbaus im 18. Jahrhundert: der Trost-Orgel in der Schloßkirche zu Altenburg und der Hildebrandt-Orgel in der Kirche St. Wenzel zu Naumburg.