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"Unser Krebs war bekanntlich einer der besten Schüler von Johann Sebastian Bach, deswegen man bey uns sich mit dem Wortspiel trug: In diesem großen Bach sey nur ein einziger Krebs gefangen worden." Obwohl nicht belegt ist, daß dieser Ausspruch von dem großen Thomaskantor selbst stammt, zeugt er doch von der außerordentlichen Stellung, die Johann Ludwig Krebs unter den Schülern Johann Sebastian Bachs einnahm und einnimmt. Zu Recht! Krebs, kompositorisch zwischen Bach-Epigonalismus und neuen Einflüssen hin und her pendelnd, galt seinerzeit als außergewöhnlich virtuoser Organist, und sein kompositorisches Werk ist zwar bei weitem nicht so bekannt wie das Bachs, aber qualitativ keinen Deut schlechter. Somit erschien es mehr als gerechtfertigt, daß sich das querstand-Label an eine Gesamtschau des Krebsschen Orgelwerkes machte. Die Besonderheit der Serie liegt in der Einspielung nicht nur der reinen Orgelkompositionen, sondern auch der Werke für Orgel und Chor bzw. Orgel und obligate Instrumente. Der Altenburger Schlossorganist und künstlerische spiritus rector der Gesamtaufnahme, Felix Friedrich, spielte Vol. 9 dieser Edition an der Orgel von Johann Jacob Schramm in der Stadtkirche zu Wechselburg ein. Krebs, der in erster Linie den Hörern gefallen und sie mit lehrhafter und zugleich unterhaltender Musik begeistern wollte, bringt dies in den "Sechs Sonatinen für Orgel", die den dritten Teil der "Clavier-Übung" bilden, zum Ausdruck: "Denen Liebhabern zum angenehmen Zeit-Vertreib, den Anfängern aber zum besten componiret." Da Krebs in seinem Leben keine Kantorenstellen annahm, sondern nur als Organist tätig war, beschränken sich indes seine Kompositionen im Hinblick auf Kantaten und Oratorien auf wenige Einzelstücke. Zu diesen raren Werken gehören die Motette "Erforsche mich, Gott" und das Magnificat in F-Dur. Der Kammerchor Michaelstein und der Organist interpretieren diese Werke mit großer Musikalität und Einfühlungsvermögen. In den vier Choralbearbeitungen für Orgel begegnet uns Krebs als ein die kontrapunktischen Regeln perfekt beherrschender Künstler. Die Fantasie in F-Dur für Orgelpedal entstammt der "Neuen Praktischen Orgelschule für den ersten Anfänger bis zum vollendeten Orgelspieler", die 1841 im Verlag F. W. Goedsche in Meißen publiziert worden ist. Dieses Stück, welches erst 1999 wiederentdeckt wurde, ist mit den für Krebs typischen, technisch äußerst schwierigen Pedalsoli versehen.