- Beschreibung
- Audio/Video
- Details
„Ich verfasste und sang Lieder und Melodien zum Lobe Gottes und der Heiligen ohne die Belehrung eines Menschen, obwohl ich niemals Neumen und Gesang erlernt hatte.“ Mit dieser Aussage charakterisierte sich Hildegard von Bingen (1098–1179) auf dem Feld der Musik als Autodidaktin, während sie zugleich den Stellenwert hervorhob, den Lieder und Melodien in ihrem spirituellen Denken und Handeln spielen. Klang und Vision sind bei ihr aufs Engste verknüpft, da sie ihre Lieder unmittelbar durch Audition, also durch (göttliche) Inspiration, im wörtlichen Sinne durch Einhauchung, erfahren habe.
Diesen Geist – „Ispariz“ bedeutet „Geist“ – zu bewahren, weiter zu tragen und auf die heutige Zeit zu projizieren, beflügelte Christina Meißner bei der Konzeption ihres Projekts ISPARIZ. eine Vision, für das sie von ihr eigens für das Violoncello arrangierte Gesänge der Hildegard von Bingen mit zeitgenössischer Musik kombinierte. Die Hinwendung zu diesen Gesängen entsprang dem Bedürfnis nach einem Gegenpol zur oft hochkomplexen Musik der Gegenwart – ein Gegenpol, der jedoch seine Eigenständigkeit zu behaupten vermag und dessen künstlerischer Gehalt sich als ebenbürtig erweist.
„Für mich“, so bemerkt Christina Meißner, „war und ist es ein Grundbedürfnis, als Solistin ältere und neue Musik zusammenkommen zu lassen. Ich brauche diese Kommunikation sowohl für meine Spielkultur als auch für die Seele, und ich liebe es, im Konzert die Kräfte der einen Musik auf die der anderen treffen zu lassen und zugleich die Trennung von Alt und Neu im Konzertleben ein Stück weit zu überwinden. Es ist alles Musik, die die Menschen in den Bann ziehen kann, obwohl die zeitliche Spanne riesig ist.“
Alle zeitgenössischen Werke dieses Projektes wurden von Christina Meißner in Auftrag gegeben, mit Ausnahme des sich explizit auf Hildegard beziehenden Stücks von Sofia Gubaidulina. Das Prädikat „Ersteinspielung“ hingegen gilt für alle Werke der Doppel-CD in ihrer vorliegenden Form.
CD 1
CD2
1 |
Hildegard von Bingen: O virtus sapientiae |
|
2 |
Joseph Andrew Lake (* 1979): I am a clock |
|
3 |
Lisa Streich: KOLON |
|
4 |
Hildegard von Bingen: O eterne deus |