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Heitor Villa-Lobos, der zu den bedeutendsten Komponisten Südamerikas zählt, besaß eine einzigartige Begabung: Er verband die Traditionen der europäischen Klassik mit denen der brasilianischen Volksmusik. Seine spontane und ursprüngliche Musik zeigt das Lebensgefühl, das Villa-Lobos als Bohemien und Musiker in den Cafes und Kneipen von Rio de Janeiro erlebte, aber auch die atmosphärische Spannung einer Großstadt und die unberührte Natur der Amazonaslandschaft. Dies kommt in seinen "Cinq Preludes für Gitarre" (1940) zum Ausdruck, welche zu den interessantesten und auch schwierigsten Werken für die klassische Gitarre zählen. In den "Cinq Preludes" vereinigen sich virtuose Elemente mit meditativ wirkenden Largo-Abschnitten, die die Gitarristin Carola Christoph feinfühlig und mit technischem Können zum Ausdruck bringt. Auch mit seinen Klavierstücken "A Prole do Bebé", die 1922 von Artur Rubinstein in Rio de Janeiro uraufgeführt wurden, erreichte Villa-Lobos zu Recht Anerkennung und Popularität. Die von Frank Peter brillant gespielten drei Klavierstücke aus diesem Opus heben sich durch ausdrucksstarke Klangbilder hervor, die bei aller Eigenständigkeit manchmal an die Musik Claude Debussys erinnern. Abgerundet wird diese Einspielung, überzeugend interpretiert von der Violinistin Megumi Makino und dem Pianisten Frank Peter, mit den Fantasie-Sonaten 1 und 2 für Klavier und Violine, die ebenfalls von der umfangreichen Kompositionsvielfalt Heitor Villa-Lobos' zeugen, eines Komponisten, der neben Gitarre und Klavier noch eine Vielzahl von anderen Orchesterinstrumenten beherrscht hat. Die einsätzige Fantasie-Sonate Nr. 1 op. 27, die den Untertitel "Verzweiflung" trägt, läßt den Einfluß der brasilianischen Choro-Spieler mit ihren melancholischen Klangfarben auf den Komponisten erkennen. In der dreisätzigen ausdrucksstarken Fantasie-Sonate Nr. 2 op. 49 sind wiederum Einflüsse der russischen und skandinavischen Musik zu hören.