- Beschreibung
- Audio/Video
- Details
Für den Großteil der heutigen Musikliebhaber sind die Goldberg-Variationen hauptsächlich ein beliebtes Paradestück des modernen Klavierspiels und Klavierklangs. Die eigentliche Größe und Bedeutung dieses Bachschen Spätwerks, die darin waltende, alles durchdringende Einheit von kühnster Architektur und Aussage sowie die davon untrennbare ausdrückliche Werkzuweisung an das zweimanualige Cembalo dringen dabei kaum ins allgemeine Bewusstsein. Die Tatsache, dass die letzten fünfzig Jahre trotz der weltweiten Cembalo-Renaissance gleichzeitig die pianistische Identifikation der Goldberg-Variationen brachten (der ursprüngliche Titel war schon längst in Vergessenheit geraten), ist verblüffend genug, um mancherlei Reflexionen anzuregen. Lajos Rovatkay, seit den 1960er Jahren maßgeblich an der Einführung von nach historischen Vorbildern gebauten Cembali in die Lehr- und Konzertpraxis beteiligt, interpretiert die Goldberg-Variationen in ihrer ursprünglichen Instrumentenzuordnung. Sein Cembalo wurde von Rainer Schütze 1976 nach dem Vorbild eines Blanchet-Cembalos von 1737 gebaut. Rovatkay spürt der unglaublichen Konzeption dieses Bach-Werkes nach. Jeweils 32taktige Variationsausprägungen, jede in sich selbst abgeschlossen, fügen sich trotzdem perfekt in das große Harmonieschema ein, dessen Grundgerüst sie transportieren. Diese großartige Demonstration der musikalischen Variationsbreite innerhalb ein und desselben Schemas konnte bis heute kaum jemals übertroffen werden.