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Felix Mendelssohn Bartholdy schrieb seine sogenannte Reformations-Sinfonie 1830 zur Dreihundert-Jahr-Feier der Augsburger Konfession, dem noch heute gültigen Glaubensbekenntnis der lutherischen Kirchen und Gemeinden. Überlegungen, den lutherischen Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ sinfonisch zu verarbeiten, trug er schon länger in sich. Der Komponist schuf für dieses Werk ein sinfonisches Modell, das einerseits wirklich in der Nachfolge Beethovens stand und andererseits in der konzeptionellen Disposition weit in die Zukunft reichte. Die formale Anlage der Sinfonie führt stringent zum formsprengenden und überdimensionalen letzten Satz – eine ausschweifende Choralbearbeitung über „Ein feste Burg ist unser Gott“. Vor diesem mächtigen Finale wirken die ersten drei Sätze wie Vorspiele.
Mit der auf dieser CD eingespielten Fassung von Torsten Sterzik wird dem Werk eine musikalische und textliche Erweiterung zuteil, die sehr sensibel vorgeht und kaum in die musikalische Faktur des Werkes eingreift. Erst im dritten Satz fügt Sterzik zwei ariose Solopartien ein, die auf dem Psalmtext „Herr Gott, du bist unsere Zuflucht“ basieren. Danach lässt er den ersten Teil des vierten Satzes – das Choralthema wird zunächst durch die Flöte angestimmt und sukzessive vom Orchester aufgenommen – wiederholen und fügt die Chorpartie Colla parte ein. Im weiteren Verlauf des vierten Satzes erklingt der Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ auch immer dann, wenn die harmonische Entwicklung der Originalkomposition eine Verbindung mit dem melodischen Verlauf des Chorals erlaubt. Diese vokalsinfonisch erweiterte Fassung, veröffentlicht beim Verlag Breitkopf & Härtel Wiesbaden, erlebt auf der vorliegenden, im Gewandhaus zu Leipzig aufgenommenen CD ihre Ersteinspielung.
Niels Wilhelm Gade konnte durch ein Stipendium des dänischen Königshauses in Leipzig studieren. Hier knüpfte er enge Kontakte u.a. zu Mendelssohn. Unter dessen hilfreicher Ägide stürmte er 1843 mit den Erst- bzw. Uraufführungen seiner Ouvertüre „Nachklänge von Ossian“ und der Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 5 im Gewandhaus in die erste Reihe der europäischen Komponisten. Auch der Erfolg der auf dieser CD zu hörenden Sinfonie Nr. 3 a-Moll war so überwältigend, dass sie kurz nach ihrer Uraufführung am 9. Dezember 1847 bereits am 10. Januar 1848 in einem Sonderkonzert wiederholt wurde.