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1932 hatte Schmidt mit der Komposition der Vierten Sinfonie begonnen. Er arbeitete stets in der Sorge, ein unvollendetes Werk zu hinterlassen. Emma, seine einzige Tochter, starb im März 1932 bei der Geburt ihres Kindes. Dieses tragische Ereignis überschattete nicht nur die Komposition sondern auch die letzten Lebensjahre des Komponisten. Die Trauer und Hoffnungslosigkeit, die Schmidt erfasst hatten, hinterließen deutliche Spuren in der Musik. Die Sinfonie wurde somit gleichsam zum Requiem für seine Tochter. Die Exposition beginnt mit einem großen Solo für Trompete. Das hinzutretende melodische Seitenthema ist geprägt durch eine sich aufbäumende Geste und die für Schmidt charakteristischen, ungarischen, melancholischen Anklänge. Das Adagio, eine langsame Episode von großer Spannung und Sensibilität, enthält einen Trauermarsch, der den Mittelpunkt für die Konzeption der einsätzigen, wiewohl mehrteiligen Sinfonie darstellt. Mit ihrem Schluss assoziierte Schmidt "ein Sterben in Schönheit, wobei das ganze Leben noch einmal vorüberzieht". Nach kurzer Überleitung bringt der dritte Abschnitt (Scherzo-Rondo) mit neuem Tempo (Molto vivace) auch eine veränderte Situation. In seiner vergleichsweise einfachen Struktur erweist sich das rhythmisch gestraffte, fast tänzerische neue Thema zu kontrapunktischem Spiel und damit durchführungsartigem Geschehen bestens geeignet. Der Schluss erhält die Funktion einer Coda; noch einmal werden Trompetenthema und ungarisch eingefärbtes Seitenthema rekapituliert. In veränderter instrumentaler Einbettung und neuen "Beleuchtungen" zeigt sich ein verändertes Bild – der noch einmal gesteigerte Blechbläserklang verliert sich, verklingt mit den melancholischen Tönen der Trompete. Schmidts Selbsteinschätzung zur Vierten Sinfonie lautete: "Ich weiß nicht, ob sie mein stärkstes Werk ist, aber das wahrste und innerlichste auf jeden Fall."