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Am 25. Januar 1902 konnte das Publikum des Wiener Konzertvereines die Uraufführung der Sinfonie Nr. 1 E-Dur unter dem Dirigat von Franz Schmidt erleben. Er hatte diese zum Kompositionswettbewerb der Gesellschaft der Musikfreunde eingereicht. Einstimmig wurde sie mit dem ersten Preis bedacht. Für das eröffnende Allegro ist die freudvolle und ungebrochene Grundstimmung prägend. Gleich zu Beginn ertönt der kraftvolle, fast signalartige Einsatz der Trompetenfarben. Die Entfaltung einer lyrischen, fast elegischen melodischen Linie ist auf die charakteristischen Instrumente abgestimmt. Teils von Wehmut durchzogene Schönheit verströmt der langsame Satz in großer Eindringlichkeit. Dieser Satz verweist auf Schmidts Gespür für Möglichkeiten und Wirkungen der Instrumente in ihrem Zusammenklang, für thematische Erfindungen und ihre Einbettung in kompositorisch stimmige Strukturen. Im schnellen ersten Teil des lebendig sprühenden Scherzos wird deutlich, dass Schmidt die Kunst beherrscht, die Einzelstimmen kontrapunktisch wirkungsvoll einzusetzen. Durch weichen Streicherklang verwandelt sich der Mittelteil zu einer romantischen, getragenen Idylle. Dem Finale ist als einzigem der Sätze bisweilen angelastet, dass hier gleichsam der Musiker Schmidt dem theoriebelasteten "Denker" noch nicht immer beizukommen vermochte. Die großartige Geste des choralartigen, mehrmals angesetzten Themas, die ungebrochenen Bläsereinwürfe überstrahlen den Satz nachhaltig.