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„Fanfaronade“ ist ein französischer Ausdruck des 18. Jahrhunderts und bedeutet soviel wie „großspurige Prahlerei“. Das auf der neuen CD von Juliane Laake und ihrem Ensemble Art d’Echo versammelte Repertoire entstand zum großen Teil am Hofe eines Herrschers, der sich selbst zum sonnengleichen Zentrum des Universums erklärte – eine Fanfaronade sondergleichen, die durchaus auf seine Hofmusiker abfärbte. Antoine Forqueray war ein musikalisches Wunderkind. Schon mit 17 Jahren erhielt er das Amt eines Hofgambisten in Paris. Er stand bei der gesamten höfischen Noblesse in hoher Gunst und seine Zeitgenossen waren sich bereits einig, dass er der größte Gambist seiner Generation sei. Seine Kompositionen sind von überraschender Unkonventionalität und aufsehenerregender Virtuosität. Marin Marais war Schüler des damals berühmten Gambisten und Gambenlehrers Monsieur de Sainte-Colombe. Diese rätselhafte Persönlichkeit wiederum, über deren Leben so gut wie nichts bekannt ist, die keinerlei höfisches oder kirchliches Amt innehatte, ging als Vater der französischen Gambenschule in die Musikgeschichte ein und brachte eine ganze Generation hervorragender Gambisten hervor. Marais, deren unangefochtene Krone, konnte mit 23 Jahren die begehrte Stelle als königlicher Hofgambist antreten. Er veröffentlichte fünf Bücher voller erlesener Gambenwerke und wurde schließlich Dirigent der königlichen Oper. Anders
als Forqueray sucht Marais sein Publikum nicht mit Staunen und Schrecken zu überwältigen, sondern mit vollendeter Eleganz und Raffinesse zu beglücken, ja zu bezaubern. Von Louis Heudelinnes Leben wissen wir so gut wie nichts, noch nicht einmal seine genauen Lebensdaten. Einzig sein kleines feines Oeuvre legt Zeugnis ab von ihm und seiner Kunst. Dieses verlangt neben der Beherrschung vertrauter gambistischer Schwierigkeiten noch die virtuose Geläufigkeit der Geige. Sein so überaus schönes und elaboriertes Werk, immerhin die erste gedruckte Sammlung solistischer Diskantgambenmusik überhaupt, löste freilich nicht das leiseste Echo bei seinen Zeitgenossen aus. So bleibt es bis heute eine Art Geheimtip im überaus reichen französischen Gambenrepertoire.