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Die Idee eines glücklichen Landlebens mit Schäfern und Schäferinnen deren einziger Zeitvertreib die Liebe zu sein schien, war eine fast bis zum Überdruß dargestellte Vision zahlloser Kompositionen der Barockzeit. In Kantaten, Opernszenen und Konzerten wurde eine heile Welt beschworen, die zwar zeitweise durch Eifersucht und spannungsgeladene Dreieckbeziehungen getrübt wurde, bei der sich am Schluss aber immer die Richtigen fanden und niemand wirklich leer ausging. Auch in Frankreich, seit der Herrschaft Ludwigs XIV., entwickelten sich die pastoralen Kompositionen zu einer regelrechten modischen Manie, die dem Adel die Möglichkeit gab, den strengen Regeln am Hof zu entfliehen. Die immer gleichen Konstellationen von Liebe, Trennung, Täuschung und Versöhnung verloren in der Pastorale kaum je ihren Reiz. Ganz dieser Sphäre sind die Werke von Joseph Bodin Boismortier, Michel Pinolet de Montéclair, Joseph-Nicolas Pancrace Royer und Jean-Marie Leclair zuzuordnen. So führte Joseph-Nicolas Pancrace Royer, der einerseits Opernkomponist war, die französische Cembalomusik zu einem klanglichen und virtuosen Extrem, das nicht mehr übertroffen werden sollte. Typisch für Montéclairs musikalischen Stil kommt in der Kantate Europe die Vermischung französischer und italienischer Elemente zum Ausdruck. Die Rezitative sind ganz nach Art der französischen Oper in ausgefeilter Deklamation des Textes gehalten, die Da Capo-Arien italienisch, vor allem im Charakter ihrer instrumentalen Ritornelle und Zwischenspiele.