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Silvius Leopold Weiss stammte aus einer schlesischen Musikerfamilie, die eine größere Anzahl von Lautenisten hervorbrachte. Er selbst sollte von der Nachwelt als deren sowohl letzter als auch größter angesehen werden, und seine Zeitgenossen mythisierten sein Können noch zu seinen Lebzeiten. Anders als etwa Johann Sebastian Bach, mit dem er gut bekannt war, mußte Weiss aber deutlich länger warten, bis sein Schaffen eine Renaissance erfuhr: Während man Bach schon im 19. Jahrhundert wiederentdeckte, starb die Laute nur kurze Zeit nach Weiss’ Tod 1750 im Musikleben völlig aus und wurde erst im 20. Jahrhundert wieder ans Licht geholt. Trotz Weiss’ immenser Popularität – er war der bestbezahlte Musiker in der Dresdner Hofkapelle, in der er 32 Jahre lang spielte – erschien nur eine einzige Komposition zu seinen Lebzeiten in Druck. Abschriften seiner Werke befinden sich allerdings in Bibliotheken ganz Europas – ein Schatz, der erst schrittweise gehoben wird und immer noch Neuentdeckungen hervorbringt. Bernhard Hofstötter gehört zu einer neuen Generation junger Lautenisten, die sich der Hebung dieses Schatzes verschrieben haben. Auf seiner zweiten CD, der ersten für querstand, bringt er vier Solowerke von Weiss zu Gehör, die einen Bogen von Dresden (wo ein Manuskript aufbewahrt wird, das u.a. die Sonata in B-Dur enthält) nach Moskau, wo in einer späteren Handschrift die drei weiteren Weiss-Werke der CD notiert sind, die möglicherweise über einen Weiss-Schüler, der später am russischen Zarenhof angestellt war, nach Moskau gelangten. Die Kompositionen nehmen einerseits zeittypische Einflüsse auf, gewinnen aber durch großangelegte und kühne Formen Originalität.