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Eine ganz große Besonderheit bieten die Domchöre Fulda mit dieser CD, die bedeutende Chorwerke der französischen Spätromantik zum 130. Psalm („De Profundis“) enthält. Diese Musik von tiefer Empfindsamkeit, innigem Charakter bis zu monumentalen, erschütternden Klangbereichen erklang in einem Konzert der Domchöre im Fuldaer Dom im November 2009.
Aus der Tiefe seiner Not, in der er sich dem Tode ausgeliefert fühlt, ruft der Psalmbeter zu Gott. Sein Gebet, ein Wallfahrts- oder Stufenlied, bezeugt ein Wissen um die Schuldverfallenheit aller Menschen und den einzig möglichen Ausweg daraus, der nahe an die neutestamentliche Sicht herankommt: Nicht Anrechnung der Schuld ist Gottes Weg, sondern Vergebung. Zugleich mit dem Wort der Vergebung aber erwartet der Betende auch die Hilfe, die ihn aus der Tiefe seiner Not herausholt.
Mit dem verzweifelten und flehentlich rufenden, ja schreienden uralten Beter dieses Bußpsalmes stellen sich die Komponisten Ropartz, Boulanger und Dupré im 20. Jahrhundert auf eine Stufe. Sie haben dazu ähnliche oder unterschiedliche Anlässe. Auf alle Fälle aber sind sie in einer existentiellen Situation, die der des Psalmbeters sehr gleichen muss. Sie kennen keinen anderen Weg mehr, als sich mit ihrem Komponieren ganz intensiv an Gott zu wenden und ihm ihre Not mit musikalischen Mitteln mitzuteilen.
Um selber Trost und Hilfe zu finden, geben sich der 30-jährige Marcel Dupré, die 24-jährige Lili Boulanger und der 77-jährige Joseph-Guy Ropartz mit ihren Kompositionen in Gottes gnädige Hände Es gelingt den drei Komponisten mit ihrer sehr tiefen persönlichen Psalm-Musik, Zuhörerinnen und Zuhörer spontan anzusprechen und sie zu neuer Hoffnung im Sinne des Psalmisten einzuladen.