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Das deutsche Volkslied führte über Jahrzehnte hin eine allenfalls belächelte Schattenexistenz. Das lag maßgeblich an den Nationalsozialisten, die dieses Liedgut für ihre Ziele heranzogen und es damit in der Nachkriegszeit unmöglich machten, ernsthafte Ansätze zur Pflege des deutschen Volksliedes zu verfolgen, ohne damit in eine bestimmte politische Richtung gerückt zu werden. Eine andere Art von Instrumentalisierung fand in der DDR statt, wo man passendes Liedgut für die sozialistische Entwicklung heranzog, anderes aber stillschweigend unter den Tisch fallen ließ. In der Bundesrepublik wiederum breiteten sich im Rahmen der Protestbewegungen ab den 1960er Jahren immer mehr Lieder angloamerikanischer Herkunft aus, die als zeitgemäßer empfunden wurden, während die DDR zahlreiche sowjetische Lieder „importierte“, was beides die Lage des deutschen Volksliedes nicht eben verbessern half. Im Zuge der Suche nach dem Echten und Ursprünglichen erlebte das einheimische Liedgut in den letzten Jahren aber eine unbeschreibliche Renaissance. Der kammerchor cantamus dresden hat sich seit 1995 vornehmlich der Pflege geistlicher A-cappella-Werke verschrieben, aber auch immer mehr weltliche Lieder in sein Repertoire aufgenommen. Letztgenannte bestimmen nun die vorliegende dritte CD des Chores, wobei fast alle zu hörenden Sätze aus den letzten 20 Jahren stammen. Mit „Schlief ein goldnes Wölkchen“ befindet sich auch eine Rarität auf der CD, ein vom Berliner Komponisten Hans Schanderl vertontes Gedicht von Michail Lermontow. Die meisten Sätze erleben auf dieser CD ihre Ersteinspielung.