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Anton Bruckners dritte Sinfonie gehört zu denjenigen, die den Komponisten quasi ein halbes Leben lang beschäftigten: Er nahm mehrere Umarbeitungen vor, die dazu führten, dass heute drei Fassungen ein aufführungspraktisches Paralleldasein führen. Die Urfassung von 1873 enthielt zahlreiche Zitate aus und Anlehnungen an Werken Richard Wagners, der von Bruckner zeitlebens verehrt wurde und sich auch damit einverstanden erklärte, dass ihm Bruckner die Sinfonie widmete. So war der Beiname „Wagner-Sinfonie“, den die Musikwelt dem Werk gab, verständlich, obwohl Bruckner in den späteren Fassungen von 1877 und 1889 weite Teile der Wagner-Zitate wieder entfernte. Ähnlich interessant gestaltet sich die Aufführungsgeschichte der Sinfonie im Gewandhaus zu Leipzig. Die erste Aufführung im Gewandhauskonzert fand am 23. Oktober 1902 unter der Leitung von Arthur Nikisch statt. Nikisch bevorzugte die Fassung von 1877. Auch nach seinem Tod spielte das Gewandhausorchester weiterhin diese Fassung. In der Spielzeit 1952/53 dirigierte der damalige Thomaskantor Günther Ramin zum ersten Mal die Fassung von 1889 im Gewandhauskonzert. In den folgenden Jahrzehnten wurde ausschließlich diese Fassung aufgeführt. Die Fassung von 1873 erklang zum ersten Mal im Festkonzert anlässlich der Amtseinführung Herbert Blomstedts in das Amt des Gewandhauskapellmeisters am 1. September 1998 und ist nun auch auf vorliegender SACD in einer neuen Einspielung aus dem Jahre 2010 zu hören, die der nunmehrige Ehrendirigent des Gewandhausorchesters in gewohnter Meisterschaft für die Ewigkeit festhielt.